18. Oktober 2023 Tagung/Konferenz 1923 – Sattelzeit der Revolution

Umbrüche in Politik, Kultur und radikaler Gesellschaftskritik

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18.10.2023, 14:00 - 20.10.2023, 19:00 Uhr

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Parteien- / Bewegungsgeschichte

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1923 – Sattelzeit der Revolution

1923 ist das Jahr, in dem gleich drei Ereignisse, die das «kurze 20. Jahrhundert» (Hobsbawm) eröffneten und prägen sollten, ihre Verarbeitung fanden: Der Schrecken des Ersten Weltkrieges, der Sieg der Revolution in Russland und das Scheitern revolutionärer Erhebungen in Westeuropa und Deutschland. Die Verarbeitung führte zu einem Umbruch in der Gesellschaftskritik und den Anfängen der Kritischen Theorie und des Westlichen Marxismus. Zugleich markiert das Jahr 1923 das endgültige Ende der revolutionären Aufstände in West-Europa und Deutschland, den Beginn der Stalinisierung in der UdSSR, aber auch in der KPD, sowie den Aufstieg des Faschismus.
Mit dem Begriff «Sattelzeit» wird eine Um- und Neuorientierung in Theorie und Praxis eingefangen, die sich in einflussreichen Texten, neuen politischen Konzepten sowie in den Biographien der jeweiligen Protagonist*innen abbildet. Diese «Sattelzeit» lässt sich bis zur Neuen Linken der 1960er-Jahre weiterdenken.

Wir laden ganz herzlich zur Konferenz, drei Tage an drei Orten:

 

TAG1 (Helle Panke, Kopenhagener Straße 9)
1923 – Die Erneuerung in Philosophie, Politik und Marxismus

14.00 Patrick Eiden-Offe, Frank Engster, Uwe Sonnenberg: Eröffnung

14.30 Die Erneuerung in Philosophie, Politik & Marxismus. 1923 und 1968
Panel mit Lea Fink, Felix Klopotek und Ivana Perica

16.30 Die Marxistische Arbeitswoche
Panel mit Michael Buckmiller, Volker Hinck und Judy Slivi, Moderation: Peter Schulz

19.30 100 Jahre Geschichte und Klassenbewußtsein. Zum Werk
Werkstattgespräch mit Rüdiger Dannemann und Karl Lauschke, Moderation: Dimitra Alifieraki

 

TAG2 (RLS, Franz-Mehring-Platz 1)
1923 - Zum historischen Kontext eines Umbruchjahres

12:00-12:15 Uhr Begrüßung
Mit Uwe Sonnenberg, RLS

12:15-13:45 Krise der Weimarer Republik I: Zum Deutschen Oktober
Mit Bernhard H. Bayerlein (Köln), Wladislaw Hedeler (Berlin), Karsten Krampitz (Berlin)

14:00-16:00 Krise der Weimarer Republik II: Dynamiken und Kollektive Biographien
Mit Jule Ehms (Leipzig), Rhena Stürmer (Leipzig), Reiner Tosstorff (Mainz), Sebastian Zehetmair (Berlin)

16:30-18:00 1923 – Linke Antworten auf die Gefahren von Rechts
Mit Johanna Langenbrinck (Berlin), Daniela Schmohl (Leipzig), Christian Dietrich (Halle, Frankfurt/Oder) und Jörn Schütrumpf (Berlin)

19:00-20:30 Geschlecht und Revolution
Podiumsgespräch mit Luise Meier (Berlin) und Klaus Theweleit (Freiburg)

 

TAG3 (Zentrum für Literatur- und Kulturforschung, Pariser Straße 1)
1923 – Theoriegeschichtliche Revolutionen. Parallelaktionen und Wiedervorlagen

10.00 Einführung

10.15 Parallelrevolutionen
• Caroline Adler/Sophie Buck: »Abschüssige Straßen des Grams, aufsteigende Pfade der Revolte« – Benjamin und Lukács um 1923
• Morten Nissen: Katholisches zur Organisationsfrage. Zwei Perspektiven auf Georges Sorels Mythos vom Generalstreik (zu Carl Schmitt und Georg Lukács)
• Eva Heubach/Philipp Weber: »Kult des Unbewussten«: Zum Un-Verhältnis von Lukács und Freud

13.30 Theorie und Avantgarde
• Amália Kerekes: »Studien zur Ideologienfrage der Revolution«. Zur Geschichte der Kleinen revolutionären Bibliothek des Malik-Verlags
• Alexander Dmitriev: Beyond Savinkov and Deborin: The Nature of Lukács‘s Loyalty to “Russian Communism”

15.30 Nachleben
• Moritz Neuffer: Die (erneute) Anwendung der materialistischen Geschichtsauffassung auf sich selbst. Zur Wiederentdeckung Karl Korschs in den 1960er Jahren
• Johanna-Charlotte Horst: Revolutionäre Lokomotiven. Georges Perecs Arbeit am Marxismus

17.30 Abschlussvortrag
• Reinhard Müller: »Maskierter Doppelzüngler« – »Vorzüglicher Essayist«. Karl Schmückle, 1898–1938


Organisation: Frank Engster (Helle Panke), Patrick Eiden-Offe (ZfL), Uwe Sonnenberg (RLS)
 



Im Anschluss an die Konferenz eröffnet die Ernst-Bloch-Assoziation ihre Jahrestagung zum Thema: «Brecht, Bloch, Benjamin, Berlin 1923//2023».

Kontakt

Dr. Uwe Sonnenberg

Referatsleiter Geschichte, Rosa-Luxemburg-Stiftung

Telefon: +49 30 44310 425