18. März 2024 Film „Und der Zukunft zugewandt“ - Das große Schweigen über den Stalinismus in der DDR

Reihe: Goodbye Stalin! Wider den autoritären Kommunismus

Information

Veranstaltungsort

Cinémathèque
Karl-Liebknecht-Straße 109
04275 Leipzig

Zeit

18.03.2024, 19:00 - 21:00 Uhr

Themenbereiche

Deutsche / Europäische Geschichte

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Mit Renate Hürtgen (Historikerin), Moderation: Daniela Schmohl (Historikerin, RLS Sachsen)

Eine Veranstaltung des Projekt- und Abgeordnetenbüro Linxxnet, der Cinémathèque Leipzig und der RLS Sachsen

Gezeigt wird der Film von Bernd Böhlich aus dem Jahr 2019. Im Anschluss folgt ein Gespräch mit der Historikerin Renate Hürtgen zur (Nicht-)Aufarbeitung des Stalinismus in der DDR.

1952 in der DDR: Die zu Unrecht verurteilte junge Kommunistin Antonia Berger (Alexandra Maria Lara) erreicht nach vielen Jahren Lagerhaft und Verbannung in der Sowjetunion das kleine Fürstenberg. Von der SED-Kreisleitung wird sie mit allen Ehren empfangen, man kümmert sich um ihre schwer kranke Tochter, gibt ihr eine schöne Wohnung und eine würdevolle Arbeit.

Antonia, die dies nach vielen Jahren voller Schmerz und Einsamkeit nicht mehr für möglich gehalten hatte, schöpft neue Hoffnung. Die Solidarität, die sie in dem jungen Land erfährt, erneuert ihren Glauben an die Zukunft. Sie verliebt sich in den Arzt Konrad (Robert Stadlober), der sich gegen das bequeme Leben seiner in Hamburg ansässigen Familie entschieden hat.

Doch der Preis, den sie und die mit ihr aus einem Gulag-Lager der Sowjetunion in die DDR gekommen sind, dafür zahlen sollen ist hoch: Von ihrer Zeit in der Sowjetunion müssen sie schweigen. Die Wahrheit, so fürchtet die Partei, könnte eine Diskussion über die Verbrechen Stalins auslösen, an deren Ende nicht nur die führende Rolle der Sowjetunion infrage gestellt würde. So wird Antonia Teil des Aufbruchs in eine neue und bessere Welt, der gleich mit einer großen Lüge beginnt.

Renate Hürtgen (*1947) war Teil der DDR-Opposition, u.a. Mitbegründerin der Initiative für eine unabhängige Gewerkschaftsbewegung. Als Historikerin interessierte sie sich u.a. für Gewerkschaften, Frauen in der DDR, DDR-Alltagsgeschichte, Geschichte der „Wende“, Betriebsalltag in der DDR, Diktaturgeschichte und Geschichte sozialer Bewegungen. Sie ist Autorin des Vorwortes zur Neuauflage von Wolfgang Ruge, Stalinismus – eine Sackgasse im Labyrinth der Geschichte, Die Buchmacherei 2020.

*** in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung: Gesellschaftsanalyse und politische Bildung e.V.

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