Ende September eskalierte der seit Jahren schwelende Konflikt um Bergkarabach zwischen Armenien und Aserbaidschan so heftig wie seit dem Waffenstillstand 1994 nicht mehr. Alle zwischenzeitlichen Bemühungen um eine friedliche Beilegung des Konflikts seitens der Minskgruppe der OSZE scheiterten, da beide Konfliktparteien sich uneins sind, welche Schritte zuerst unternommen werden sollten. Die immer wiederkehrenden Gefechte und nun der jüngste Krieg zeigten dies eindrücklich. Das neue Waffenstillstandsabkommen vom 9. November zwischen Armenien und Aserbaidschan, das unter Vermittlung Russlands zustande kam, beendete nun zumindest die militärische Auseinandersetzung. Ein dauerhafter Frieden zwischen beiden Seiten ist trotzdem noch in weiter Ferne.
Wir wollen mit unseren Gästen erörtern, was die Hintergründe des Konfliktes und der aktuellen Eskalation sind und welche Perspektiven es zur friedlichen Beilegung gibt. Maike Lehmann (Fellow am Imre Kertész Kolleg Jena) wird die Entstehung des Konfliktes aus der sowjetischen Nationalitätenpolitik und die Entwicklung des sowjetischen Armeniens bis zum Krieg um Bergkarabach Anfang der 1990er darstellen. Heiko Langner (wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Bundestagsfraktion DIE LINKE) wird die Bemühungen der Minskgruppe um Verhandlungen zwischen Armenien und Aserbaidschan für einen Friedensschluss sowie ihr letztliches Scheitern mit dem jüngsten Krieg skizzieren. Felix Jaitner (RLS-Promotionsalumni) wird am Beispiel Aserbaidschans die Krisenhaftigkeit der postsowjetischen Staaten beschreiben. Im Anschluss an die kurzen Inputs wollen wir gerne mit allen Teilnehmer*innen ins Gespräch kommen und laden Sie/Euch herzlich zur Diskussion ein.
Die Veranstaltung findet auf Zoom statt: https://zoom.us/j/95958930359 (Bitte beachten Sie, dass der Zoom-Link aktualisiert wurde)