30. März 2023 Ausstellung/Kultur «Ich habe mich immer eingemischt»

Ausstellung anlässlich des 110. Geburtstages von Stefan Heym

Information

Veranstaltungsort

Rosa-Luxemburg-Stiftung
Foyer
Straße der Pariser Kommune 8A
10243 Berlin

Zeit

30.03.2023, 18:00 - 15.08.2023, 18:00 Uhr

Themenbereiche

Erinnerungspolitik / Antifaschismus, Parteien- / Bewegungsgeschichte, Kunst / Performance

Zugeordnete Dateien

«Ich habe mich immer eingemischt»

Ein streitbarer Dichter am Puls der Zeit

Am 10. April 2023 jährt sich der 110. Geburtstag Stefan Heyms, in dessen Biografie und literarischen Werken sich die Widersprüche des Jahrhunderts mit all ihren Tragödien, Hoffnungen und Illusionen widerspiegeln. Heyms umfangreiches und vielgestaltiges, in mehr als 30 Sprachen übersetztes Werk umfasst Romane, Novellen, Essays, Erzählungen, Gedichte, journalistische Texte, Reden, Beiträge zum Zeitgeschehen und Märchen. Zeitlebens haben ihn Themenfelder wie Antifaschismus, Demokratie und Sozialismus, die Geschichte der Arbeiterbewegung sowie gesellschaftliche Einflussmöglichkeiten von Schriftsteller*innen in einer sich medial rasch wandelnden Welt vorrangig interessiert.

Stefan Heym (* 10. April 1913 in Chemnitz als Helmut Flieg; † 16. Dezember 2001 in Israel) gilt als einer der wichtigsten deutschen Literaten. Anlässlich dieses Jubiläums würdigt die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Kooperation mit der Internationalen Stefan-Heym-Gesellschaft an einen der bedeutendsten Schriftsteller der DDR.

Mit Dr. Therese Hörnigk als Kuratorin der Ausstellung konnte eine der renommiertesten Kennerinnen seines Lebens und seines Werks gewonnen werden.

Die Ausstellung geht nicht nur auf das vielfältige literarische Werk des Autors von historischen und zeitkritischen Romanen über Gedichte, Erzählungen, Reden und Essays bis hin zu Märchen ein. Die Literaturwissenschaftlerin Dr. Therese Hörnigk verortet Stefan Heyms Biografie in einem Ausstellungskonzept, das auf 28 Schautafeln zeigt, wie sich der Künstler als kritischer Sozialist durch alle historischen Wenden hindurch treu geblieben ist und sich in die gesellschaftlichen Gegebenheiten eingemischt hat.

Öffnungszeiten:
Montags bis Freitags, 9 bis 18 Uhr

Er selbst verstand sich als Erzähler und Publizist, ein «rigoroser Wahrheitsvermesser», der auf die impulsgebende Kraft des Wortes setzte, um die Wirklichkeit transparenter zu machen. Mit seiner scharfzüngigen Publizistik hat er die jeweiligen aktuellen gesellschaftlichen Diskurse begleitet und sich kontinuierlich eingemischt, zuweilen unter dem Motto, dass es notwendig ist, «zu rufen, auch wenn es scheint, als ob nichts als Wüste um einen herum ist». Dem wiederholt geäußerten Vorwurf, seine Bücher seien zu oft mit reportagehaften Elementen versehen und im Grunde lediglich epische Umsetzungen aktueller Themen, begegnete er mit eher amerikanischer Lässigkeit:

Alltagsliteratur ist unter den Gattungen der Literatur ungefähr das, was die Infanterie unter den Waffengattungen ist: Ohne Infanterie ist es aber unmöglich, einen Krieg zu gewinnen.

Programm

18 Uhr: Eröffnung der Ausstellung durch Prof. Dr. Heinz Bierbaum, Vorstandsvorsitzender der Rosa-Luxemburg-Stiftung und die Kuratorin Dr. Therese Hörnigk

18:30 Uhr: Konzert Robert Stadlober und Band (Klara Deutschmann, Daniel Moheit)
«HEYM - Vom Aufstoßen der Fenster»
Robert Stadlober hat sich in seiner Verneigung vor dem Lebenswerk von Stefan Heym dafür entschieden, dessen Gedichte zu vertonen. Die allerwenigsten werden wissen, dass Heym überhaupt Gedichte geschrieben hat. Denn damit hat der Schriftsteller bereits 1937 aufgehört – doch die Lyrik des damaligen Teenagers bietet eine ganz neue Perspektive auf den Menschen Stefan Heym. Sie sind voll von jugendlichem Optimismus, unbedingter Überzeugung, Liebe und Weltschmerz.
Teilnahmegebühr für das Konzert: 12/8 €
Tickets über Michaela Klingberg, michaela.klingberg@rosalux.org

HEYM – Deutschmann, Moheit, Stadlober: «Tote Rehe»

Details

Zweite Single-Auskopplung aus dem Album «Vom Aufstoßen der Fenster».

«Ich aber ging über die Grenze», so schrieb der junge Helmut Flieg im Frühjahr 1933, kurz nachdem er genau das getan hatte. Kurz bevor er sich den Namen gab, unter dem er weltberühmt werden sollte: Stefan Heym. Über die Grenze gegangen, nach Prag, war er wegen eines Gedichtes.

Anfang 2020 fanden sich Klara Deutschmann, Daniel Moheit und Robert Stadlober ebenfalls an einer Grenze wieder, im Dreiländereck zwischen der Slowakei, Ungarn und Österreich. Und dort legten sich plötzlich Melodien über diese beinahe ein Jahrhundert alten Texte, und es entstanden Lieder, die über all die Jahre und Grenzen hinweg in unser Heute hinein sprechen.

Robert Stadlober gibt Stefan Heyms Gedichten eine neue, unverkennbare Stimme. Zwischen Singen und Sprechen, zwischen Aufbegehren und Zagen bricht ein steter, lebensbejahender Jubel sich seine Bahn, jugendhaft und doch mit aller Kraft und Klarheit. Klara Deutschmann ist mit ihrem Gesang und der Oboe die andere Stimme, die dem lyrischen Dialog Ausdruck verleiht. Rau oder warm, brüchig oder zart, scheint sie Heyms Gedanken melodisch fortzuspinnen. Getragen werden die Kompositionen von Daniel Moheits Akkordeon und von Stadlobers Gitarrenakkorden, einfach, aber mit großer Bestimmtheit gesetzt, mit Reminiszenzen an Singer-Songwriter, an Folk- und Protestsongs und Independent. «Vom Aufstoßen der Fenster» ist als CD und digital verfügbar.

Mehr zum Album im Argon-Verlag

Service: Büchertisch
Stöbern, lesen und kaufen: Der kleine Buchladen (Karl-Liebknecht-Haus) ist an dem Abend mit einem Büchertisch im Foyer der Rosa-Luxemburg-Stiftung dabei. Eine Auswahl von Stefan Heyms Werken kann vor Ort gekauft werden.

«Ich habe mich immer eingemischt.» | Ausstellung anlässlich des 110. Geburtstages von Stefan Heym | Berlin, 30.3. bis 15.8.2023

Für den Zeitraum der Ausstellung (April bis August 2023) sind begleitende Veranstaltungen in Planung (Näheres dazu folgt):

  • 20./21. April: Exkursion «Auf den Spuren Stefan Heyms» nach Chemnitz-Schwarzenberg
  • Filmabend mit dem Dokumentarfilm «Abschied und Ankunft» (2021/Regie: Beate Kunath)
  • Lesung

Ausstellung und Rahmenprogramm sind eine Kooperation zwischen der Rosa-Luxemburg-Stiftung und der Internationalen Stefan-Heym-Gesellschaft

Standort

Kontakt

Michaela Klingberg

Kulturforum, Rosa-Luxemburg-Stiftung

Telefon: +49 30 44310 160