22. Februar 2019 Diskussion/Vortrag Geschichte des Antiziganismus

Veranstaltung mit Ulrich Schlee

Information

Veranstaltungsort

Infoladen Benario
Nürnberger Straße 82
90762 Fürth

Zeit

22.02.2019, 19:30 - 21:30 Uhr

Themenbereiche

Neonazismus / Rassismus

Zugeordnete Dateien

Der Nationalsozialismus verwirklichte das eliminatorische Potential des Antiziganismus: Die seit langem bestehende Diffamierung und Diskriminierung der Sinti und Roma wurden unter seiner Herrschaft zum Völkermord radikalisiert. Der Vortrag wird die Vorgeschichte dieser Radikalisierung, die nationalsozialistische Verfolgungs- und Vernichtungspolitik und den skandalösen Umgang mit den Überlebenden im Deutschland in den Nachkriegsjahrzehnten schildern – und dabei auch immer einen Blick auf die Region und Bayern werfen.

Referent: Ulrich Schlee

Die Veranstaltung findet im Rahmen der Reihe "Antiziganistische Zustände - Geschichte und Gegenwart der Diskriminierung und Verfolgung von Sinti und Roma" im Infoladen Benario statt.

Nach wie vor ist Antiziganismus eine der am weitesten verbreiteten Formen der Diskriminierung und Verfolgung in Europa. Während Antisemitismus in weiten Teilen der Bevölkerung zumindest geächtet ist, werden Vorurteile gegen Sinti und Roma nicht reflektiert und kritisiert. Die Problematisierung der Arbeitsmigration aus Osteuropa befeuert diese Stimmung. So bediente sich jüngst der Fürther Oberbürgermeister Thomas Jung dem Stigma von lärmenden Sinti und Roma, die nach Deutschland kommen, um Sozialleistungen zu erschleichen. Damit reiht er sich in die nicht enden wollenden Liste von Politiker*innen ein, die ,Zigeuner‘-Stereotype öffentlich reproduzieren.

In der Veranstaltungsreihe Antiziganistische Zustände wollen wir uns dem Komplex in vier Vorträgen nähern. Neben ihren jeweiligen Fragestellungen, stellen die Referent*innen immer auch einen Bezug zu aktuellen, antiziganistisch aufgeladenen Debatten her, wie sie regional und überregional um sich greifen. Roswitha Scholz eröffnet die Reihe mit einer Einordnung antiziganistischer Vorurteile in den gesellschaftlich-kapitalistischen Kontext. Ulrich Schlee (22.2) wirft anschließend einen Blick auf die Verfolgungsgeschichte von Roma und Sinti in Bayern und der Region. Die Brücke zur heutigen Situation schlagen die folgenden Vorträge. So skizziert Silas Kropf (15.3.) den Alltag antiziganistischer Diskriminierung. Abschließend wirft Thomas Heilig (5.4.) einen kritischen Blick auf Polizeipraktiken und zeigt auf, wie diese historisch und aktuell von antiziganistischen Denkweisen geprägt sind.

VeranstalterInnen: Antifaschistische Linke Fürth, Fürther Bündnis gegen Rechtsextremismus und Rassismus in Kooperation mit dem Kurt Eisner Verein / Rosa Luxemburg Stiftung Bayern

Standort

Kontakt

Niklas Haupt

Regionalmitarbeiter Bayern (Fürth), Rosa-Luxemburg-Stiftung Bayern / Kurt-Eisner-Verein

Telefon: +49 911 76689900