Vergessen, verdrängt, verschwiegen: Wer erinnert sich im heutigen Deutschland noch an jene Verbrechen, die das Kaiserreich in der Kolonie Ostafrika beging? Im dreijährigen Maji-Maji-Krieg, ab 1905 im heutigen Tansania ausgefochten, schlug die Kolonialmacht den Widerstand nieder und löschte im Kriegsgebiet etwa ein Drittel der Bevölkerung aus. In Kämpfen getötet, von den Kolonialtruppen ermordet oder der Strategie der ›verbrannten Erde‹ zum Opfer gefallen: Tansanische Historiker:innen gehen von 250.000 bis 300.000 Toten aus. Anders als in Deutschland finden in Tansania regelmäßig Gedenkveranstaltungen statt, die Kämpfer gelten als Helden. Die Verbrechen als Völkermord zu brandmarken, ist in Deutschland noch immer umstritten. In Tansania dagegen ist strittig, welche Forderungen an die Bundesrepublik zu richten sind.
Unser Referent Aert van Riel, Autor des Buches, hat viele Gespräche mit Diplomaten, Wissenschaftlern und Aktivisten führte. Um die Ursachen für den unterschiedlichen Umgang mit der Kolonialgeschichte aufzuzeigen, nimmt der Band auch neokoloniale Abhängigkeiten in den Blick.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Netzwerk Flensburg Postkolonial, BEI, ESG Flensburg (Evangelische Studierengemeinde), Carl-von-Ossietzky-Buchhandlung Flensburg und dem Regionalzentrum Evangelisch-Lutherischer Kirchenkreis Schleswig-Flensburg
3. Mai, 19.30 Uhr, Campelle auf dem Campus Flensburg, Thomas-Finke-Str. 16, 24943 Flensburg (Buslinien 4, 5 und 8)
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