7. November 2023 Workshop VernetzungsWerkstatt Emanzipatorische Bildung – FLINTA* Edition 2023

Praxis.Herausforderungen.Perspektiven.

Information

Veranstaltungsort

Aquarium
Präsenz plus Zoom-Veranstaltungen
Skalitzer Str. 6
10999 Berlin

Zeit

07.11.2023, 17:30 - 11.11.2023, 18:30 Uhr

Themenbereiche

Politische Weiterbildung, Praxis politischer Bildung, Praxisreflektionen

Zugeordnete Dateien

VernetzungsWerkstatt Emanzipatorische Bildung – FLINTA* Edition 2023

Trotz unserer Energie und kollektiven Bemühungen verschärfen sich die Bedingungen und Kämpfe in und um Bildungsarbeit weiter. Nach Jahren von Bildungsarbeit unter Pandemiebedingungen haben wir es im linken Feld mit weiteren Ressourcenkürzungen, einer noch stärkeren Verschiebung gesellschaftlicher Diskurse nach rechts sowie gewalttätigen Angriffen auf linke Projekte und zivilgesellschaftliche Akteur*innen zu tun.

In einer Atmosphäre in der die Debattenkultur – gesamtgesellschaftlich wie auch im linken Feld – populistischen Affekten unterworfen ist und Verletzungen untereinander an der Tagesordnung sind, müssen sich Bildner*innen mit ihren Angeboten zwischen Anspruch und Realität bewegen. Die Verantwortung, geeignete Räume für Auseinandersetzung und emanzipatorisches Wachstum bereitzustellen und gleichzeitig Ausschlüsse und Verletzungen zu vermeiden, wirkt an vielen Stellen überfordernd. Daneben stehen wir als Bildner*innen immer auch selbst als Personen - exponiert - im Raum, müssen uns gleichzeitig als Ansprechperson bereithalten und (selbst-)schützende Grenzen setzen.

FLINTA* ist eine Selbstbezeichnung für Frauen, Lesben, Intergeschlechtliche, Nichtbinäre und Transpersonen sowie Agender, also Personen, die keine geschlechtliche Identifikation einnehmen.

Innerhalb dieses Spannungsverhältnisses sind Personen, die aufgrund ihrer Geschlechtsidentität patriarchal diskriminiert werden, zusätzlichen Anforderungen und Belastungen ausgesetzt. Dazu zählen nicht nur der Umgang mit Angriffen und wiederkehrende Diskriminierungserfahrungen, sondern auch zugeschriebene und/oder verinnerlichte Weiblichkeitsanforderungen. Entlang einzelner Aspekte möchten wir die oben genannten Anforderungen und Erfahrungen in der diesjährigen VernetzungsWerkstatt diskutieren. Dafür laden in einen exklusivem FLINTA*-Raum ein. Dies betrifft alle drei Veranstaltungsteile.

In der Form knüpfen wir am Format der virtuellen Gesprächsrunden des letzten Jahres an und treffen uns darüber hinaus zu einem halbtägigen Präsenzworkshop in Berlin.

Programmüberblick

«Empathie in Krisenzeiten»
Virtuelle Gesprächsrunde, Dienstag, 7.11.2023, 17:30 - 20:30 Uhr
Empathie - also die Fähigkeit uns in andere hineinzuversetzen, mit Kopf und Herz einzufühlen und durch die Augen des Gegenübers auf die Welt zu blicken, ist für die Gestaltung emanzipatorischer Bildungsprozesse zentrale Voraussetzung.
Doch die hohen Ansprüche - an uns selbst und andere - müssen sich oftmals der Realität in Gruppen stellen. Politische Mikrokosmen (kollektive Zusammenhänge und Strukturen, ...) in denen eigentlich positive Entwicklung stattfinden soll, sind aufgeladen, roh und krisengeprägt. In der VernetzungsWerkstatt wollen wir Fragen danach stellen, wie wir es schaffen können, trotz gewaltvoller Erfahrungen in echten Kontakt zu gehen, uns in andere hinein zu versetzten und berührbar zu bleiben? Wie kann Empathie praktiziert werden, so dass wirkliches Verstehen untereinander möglich wird? Und wann/wodurch verkommt Empathie zu selbstverletzender Schutzlosigkeit?

«Resilienz als Selbstermächtigung»
Virtuelle Gesprächsrunde, Donnerstag, 9.11.2023, 17:30-20:30 Uhr
Bildner*innen organisieren, moderieren und "halten" Räume, in denen utopische Veränderungen erprobt werden können - mit all ihren Dynamiken, Inhalten und den darin enthaltenen Erfahrungen. Beeinflusst durch die gesellschaftliche Umwelt ist der Umgang in linken Bubbles, Kollektiven und Strukturen allerdings ebenfalls oftmals geprägt durch schwindende Geduld füreinander.
Für bildnerische Aufgaben unter diesen Umständen brauchen verantwortliche Personen individuelle und kollektive Ressourcen, um widerstandsfähig zu sein (und zu bleiben). Statt selbstoptimierter Verwertbarkeit liegt dem politisch gedachten Konzept von "Resilienz" ein selbstermächtigender Akt von Stärkung, Bewusstsein über die eigene Kraft und Abgrenzung zugrunde. In BIPOC-Kollektiven und Communities entwickelte Praxen sind Ursprung und Wegweiser für den Umgang mit Kraft und Selbstfürsorge für nachhaltigen Widerstand. In Anerkennung dieses Wissens möchten wir in der VernetzungsWerkstatt aus FLINTA*-Perspektive diskutieren, wie wir ein positives Verhältnis zu Resilienz aufbauen können. Was braucht es dafür? Welche Praxen bewähren sich im Umgang mit Kraft und Widerstandsfähigkeit? Wie können wir den Fokus von der individuellen Verantwortung auf kollektive Resilienz verschieben?

Vernetzungstreffen in Präsenz
Samstag, 11.11.2023, 14:00-18:30 Uhr, Aquarium Berlin-Kreuzberg
Neben Zeit zum Kennenlernen, Vernetzen und freien Austausch nutzen wir die Zeit in Präsenz, um mit unseren Körpern zu arbeiten.
«WIR BRAUCHEN STREITKRÄFTE»
Bewegungs- und Theaterworkshop im Rahmen des Vernetzungstreffens
Wie können wir mit Neugierde Menschen und Situationen begegnen, die uns «fremd» sind, um eine solidarische Zukunft zu stricken? Welche Perspektiven halten wir aus, welche nicht? Wie können wir streiten ohne weh zu tun?
In diesem interaktiven Workshop erkunden wir entlang Eurer Erfahrungen gemeinsam Haltung und Stimme um uns raus aus der Bubble und rein ins Gefecht zu wagen.
Im Workshop erarbeiten wir uns Stimm- und gestisches Material durch niedrigschwellige Bewegungsanteile. Jede* kann sich so viel oder wenig bewegen, wie sie es als Person möchte oder braucht.

Hinweise zur Veranstaltung:
Die virtuellen Veranstaltungsteile finden über die Plattform Zoom (Lizenz der Rosa-Luxemburg-Stiftung) statt. Da wir möglichst interaktiv arbeiten und beraten möchten, ist für eine aktive Teilnahme eine stabile Internetverbindung hilfreich. Die Zugänge zu den Gesprächsrunden versenden wir im Kreis der verbindlich Angemeldeten kurz vor der Veranstaltung.
Der Präsenzworkshop in Berlin findet in den Räumen des Aquariums, Skalitzer Str. 6, 10999 Berlin-Kreuzberg statt. Bitte beachtet, dass wir keine Reise- und Übernachtungskosten übernehmen können.

Anmeldung:

Den Anmeldebogen zur Veranstaltung findet Ihr hier:

Download Anmeldebogen

Bitte schickt uns zur Planung und Vorbereitung den ausgefüllten Anmeldebogen sobald wie möglich und bis spätestens 27.10.2023 zu - per Mail an VernetzungsWerkstatt@rosalux.org.

Er dient uns als Überblick über die Praxisbezüge der Teilnehmenden und gibt Hinweise zu Wünschen bezogen auf den gemeinsamen Raum. Bitte sendet uns den Bogen unbedingt zurück, damit wir gut und verbindlich planen können!

Wir melden uns ab Anfang Oktober mit einer Informationsmail zur Veranstaltung und weiteren Details zum Programm bei allen, die verbindlich teilnehmen  möchten.


 

Standort

Kontakt

Claudia de Coster

Referentin für Kritische Politische Bildung, Rosa-Luxemburg-Stiftung

Telefon: +49 30 44310141