27. September 2023 Ausstellung/Kultur «Wir sind keine Rausländer»

Politische Kämpfe türkeistämmiger Migrant*innen in West-Berlin

Information

Veranstaltungsort

Rosa-Luxemburg-Stiftung
Foyer
Straße der Pariser Kommune 8A
10243 Berlin

Zeit

27.09.2023, 18:00 - 24.01.2024, 18:00 Uhr

Themenbereiche

Parteien- / Bewegungsgeschichte, Arbeit / Gewerkschaften, Migration / Flucht, Partizipation / Bürgerrechte

Zugeordnete Dateien

«Wir sind keine Rausländer»

Schneller als wir befürchtet haben, geht die West-Berliner CDU daran, dem fremdenfeindlichen Ruf ‹Ausländer raus!› zum Durchbruch zu verhelfen. […] Nur wenn wir uns gemeinsam wehren, haben wir eine Chance!

[Türkçe olarak daha aşağıda]

[Es gibt eine Übersetzung in Leichte Sprache]

Nach den Neuwahlen im Mai 1981 übernahm die CDU in West-Berlin die Regierungsgeschäfte. Eine ihrer ersten Entscheidung war es, das Migrationsrecht einzuschränken. Wer arbeitslos geworden war, sollte ins Herkunftsland abgeschoben werden. Diese Verschärfung stieß auf den Widerstand organisierter Migrant*innen und ihrer Verbündeten.

Der Fotograf Jürgen Henschel dokumentierte Demonstrationen und Kulturveranstaltungen türkeistämmiger Aktivist*innen, für die Berlin längst zur Heimat geworden war. Ihre Kämpfe sind ein wichtiger Teil der deutschen Geschichte, dennoch ist dieses Kapitel vielen bis heute unbekannt. Mit Henschels Bildern zeigt die Ausstellung «Wir sind keine Rausländer», wie sich türkeistämmige Berliner*innen als politische Akteure in die Politik einmischten und progressiven Widerstand leisteten. In die Türkei zurückzukehren, wo die wirtschaftliche Krise und politische Repression täglich zunahmen, war für sie keine Option. Stattdessen kamen über den Familiennachzug zwischen 1977 und 1980 rund 30.000 Angehörige nach Berlin, darunter vor allem Jugendliche. Fehlende Investitionen im Bildungssektor riefen die Gewerkschaften und Elternvertretungen auf den Plan, die sich sowohl für Unterricht in der Muttersprache als auch für eine ausreichende Anzahl an Deutschkursen einsetzten. Auch türkische Faschisten und Islamisten organisierten sich in West-Berlin. Der Gewerkschafter und Kommunist Celalettin Kesim starb am 5. Januar 1980 an den Folgen eines faschistischen Angriffs.

Die zweisprachige Ausstellung gewährt einen Einblick in die politische Organisierung und das kulturelle Leben türkeistämmiger Menschen im West-Berlin der 1970er und 1980er Jahre. Die gegenwärtigen Debatten um das Recht auf Migration und eine große Fluchtbewegung aus der Türkei zeigen die Aktualität dieser Themen – und die Notwendigkeit von organisiertem, antirassistischem Widerstand.

Migrationspolitik damals und heute | 23.11.2023, 18 Uhr
Zeitzeugen sprechen über migrantische Kämpfe im West-Berlin der 1970er und 1980er Jahre

Mit Svenja Huck (Kuratorin der Ausstellung), Elisabeth Kimmerle (Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam), Murat Çakır, Zeitzeuge und Leiter der Rosa-Luxemburg-Stiftung Hessen) und Safter Çınar (Zeitzeuge und Sprecher des Türkischen Bundes in Berlin Brandenburg)

Die Kuratorin Svenja Huck ist freie Journalistin und Historikerin. Sie forscht und publiziert zur Zeitgeschichte der Türkei, zur Arbeiter*innenbewegung und zu Migrationsgesellschaften in Deutschland. Derzeit promoviert sie zu Strategien, Netzwerken und Kämpfen der urbanen Arbeiter*innenbewegung in Istanbul 1960-90 an der FU Berlin. Durch die Ausstellung «Wir sind keine Rausländer» hofft sie, ein größeres Interesse am politischen Kampf der türkeistämmigen Migrant*innen in Deutschland erwecken zu können und weitere Forschung zu diesem Thema anzustoßen.

«Wir sind keine Rausländer»

Batı Berlin'deki Türkiyeli göçmenlerin siyasi mücadeleleri

Batı Berlin CDU’su (Almanya Hristiyan Demokrat Birliği) korktuğumuzdan daha hızlı biçimde yabancı düşmanı ‹Yabancılar dışarı› sloganını gerçekleştirmeye çalışıyor. […] Sadece birlikte direnirsek kazanabiliriz!

1981 Mayıs’ındaki seçimlerden sonra CDU Batı Berlin’de hükümet oldu. İlk kararlarından birisi ise göç hukukunu kısıtlamak oldu. İşsiz kalanlar sınır dışı edilerek kendi ülkelerine gönderilecekti. Bu sertleştirme örgütlü göçmenler ve müttefikleri tarafından direniş karşılandı.

Fotoğrafçı Jürgen Henschel artık çoktan Berlinli olan Türkiyelilerin eylemlerini ve kültürel etkinliklerini belgeledi. Almanya tarihinin önemli bir parçası olan mücadeleleri hâlâ birçok kişi tarafından bilinmemektedir. Henschel’in fotoğraflarının yer aldığı «Wir sind keine Rausländer» sergisi Berlin’deki Türkiyeli göçmenlerin siyasi aktörler olarak siyasete nasıl müdahale ettiklerini ve ilerici direniş sergilediklerini göstermektedir. İktisadi krizin ve siyasi baskıların her gün arttığı Türkiye’ye dönmek, onlar için bir seçenek değildi. Aksine 1977 ile 1980 yılları arasında çoğunluğu genç olmak üzere yaklaşık otuz bin aile ferdi Berlin’e geldi. Eğitim sektöründeki yatırım eksikliği hem anadil eğitimi hem de yeterli sayıda Almanca kursu için kampanya yürüten sendikaları ve veli temsilcilerini harekete geçirdi. Türk faşistleri ve İslamcılar da Batı Berlin'de örgütlendiler. Sendikacı ve komünist Celalettin Kesim, 5 Ocak 1980'de faşist bir saldırı sonucu yaşamını yitirdi.

Sergi 1970’ler ve 1980’lerde Batı Berlin’deki Türkiye’den göçen insanların siyasi örgütlenişlerine ve kültürel yaşamlarına ışık tutmaktadır. Güncel göç hakkı tartışmaları ve Türkiye’den gerçekleşen büyük göç hareketi bu konuların ne denli güncel olduğunu ve örgütlü, anti-ırkçı direnişin zorunluluğunu göstermektedir.

AÇILIŞ | 27.9.2023, 18:00
Katılımcılar Daniela Trochowski (Rosa Luxemburg Vakfı Genel Müdürü), Svenja Huck (Kuratör) ve Murat Çakır (Dönemin tanığı ve Hessen Rosa-Luxemburg-Vakfı yöneticisi).
Müzik: M. Mert Güney

Standort

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Berit Breuer

Stellv. Bereichsleiterin Zentrale Aufgaben / Leiterin Referat Verwaltung/Vergabe, Rosa-Luxemburg-Stiftung

Telefon: +49 30 44310 296