Im Lesekreis wollen wir uns mit der Theorie des „Autoritären Charakters“ auseinandersetzen. Gelesen wird dazu das Buch „Die Furcht vor der Freiheit“ von Erich Fromm. Die dort entwickelten Gedanken aus dem Jahr 1941 sind auch heute noch aktuell und können Wesentliches beitragen zur Erklärung rechtsextremer Einstellungen in der Bevölkerung.
Rechte Denk- und Handlungsweisen sind nicht einfach auf Proteste oder geschickte Manipulation „rechter Rattenfänger“ zurückzuführen. Sie haben ihre Wurzeln sowohl in gesellschaftlichen Entwicklungen wie im individuellen Charakter, der sich in lebenslangen Prozessen der Vergesellschaftung herausbildet. Wesentliches Merkmal rechter Denk- und Handlungsweisen ist ihre Fixierung auf Autorität. Zur Erklärung wurde in umfangreichen empirischen Untersuchungen des Frankfurter Instituts für Sozialforschung der 1940er Jahre das Konzept des „Autoritären Charakters“ entwickelt, der darin zum Ausdruck kommt, dass Individuen sich stärkeren Mächten unterordnen, gegenüber Schwächeren dagegen aggressiv auftreten.
In seinem 1941 erschienenen Buch „Escape from Freedom“ (deutsch: „Die Furcht vor der Freiheit“) entwickelt Erich Fromm eine eigene Theorie des „Autoritären Charakters“, fußend auf einer These zum dialektischen Charakter der Freiheit. Zwar werden die Individuen in der bürgerlichen Gesellschaft von alten Abhängigkeiten des Feudalismus befreit, zugleich jedoch erfahren sie ihre Ohnmacht gegenüber den neuen, marktgesteuerten Verhältnissen. Viele reagieren darauf mit Angst und Abwehr, suchen Halt bei alten und neuen Autoritäten.
Im Lesekreis wollen wir zunächst den Text selbst interpretieren. Zweitens soll darüber diskutiert werden, inwieweit diese Theorie auch heute noch zum Verständnis der gegenwärtigen Gesellschaft beiträgt. Hier werden evtl. auch aktuelle Texte (u.a. aus den „Leipziger Autoritarismusstudien“) hinzugezogen. Schließlich wird danach gefragt, welche praktisch-politischen Schlussfolgerungen wir aus der Analyse ziehen können.
Der Lesekreis wird moderiert von Klaus Kock (Rosa-Luxemburg-Club Bielefeld).
Das Buch wird abschnittsweise nach individueller Lektüre vor dem jeweiligen Treffen diskutiert. Theoretische Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Die Teilnahme ist kostenlos.
Alle Termine:
Der Lesekreis trifft sich 14-tägig montags an folgenden Terminen in der Zeit von 19-21 Uhr:
18.3. / 15.4. / 29.4. / 13.5. / 27.5. / 10.6. / 24.6. / 8.7. / 22.7.
Anmeldung:
Die Zahl der Teilnehmenden ist auf 15 begrenzt.
Wir bitten um Anmeldung per E-Mail an: kt-lesekreis-bi@t-online.de
Eine Veranstaltung des Rosa-Luxemburg-Club Bielefeld in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW
Standort
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Telefon: 0203 3177392