15. September 2023 Diskussion/Vortrag Die Weiße Moderne – Architektur zwischen Kulturaustausch, Fernweh und kolonialem Größenwahn

Eröffnung der Ausstellung mit Fotografien von Jean Molitor

Information

Veranstaltungsort

Offener Kunstverein e.V. Potsdam
Hermann-Elflein-Str. 10
14467 Potsdam

Zeit

15.09.2023, 19:00 - 21:00 Uhr

Themenbereiche

Deutsche / Europäische Geschichte, Neonazismus / Rassismus, Globalisierung

Zugeordnete Dateien

Die Weiße Moderne – Architektur zwischen Kulturaustausch, Fernweh und kolonialem Größenwahn

Die Ausstellung mit großformatigen Schwarz-Weiß-Fotografien von Jean Molitor ist vom 16. September bis 15. Oktober 2023, mittwochs bis sonntags, 15 bis 19 Uhr, im Offenen Kunstverein e.V. Potsdam zu sehen.


Wir laden herzlich zur Ausstellungseröffnung ein:

  • Begrüßung durch
    Sabine Raetsch (Offener Kunstverein e.V. Potsdam) und
    Michaela Klingberg (Kulturforum der Rosa-Luxemburg-Stiftung)
  • einführendes Gespräch zwischen
    Dr. Kaija Voss (Architekturhistorikerin) und
    Jean Molitor (Fotograf)

„Alle Häuser sollten von Gesetzes wegen weiß sein.“ Das verlangte der französisch-schweizerische Architekt, Stadtplaner, Künstler und Designer Le Corbusier. Der international bekannte Berliner Kunst-Fotograf Jean Molitor hat viele weißen Bauten der Moderne aufgespürt und präsentiert eine Auswahl unter dem Titel „Architektur zwischen Kulturaustausch, Fernweh und kolonialem Größenwahn“ nun im Offenen Kunstverein e.V. Potsdam – mit ihrer ganz unterschiedlichen Geschichte, in gleicher künstlerischer Sichtweise: puristisch, nüchtern, in Schwarz-Weiß und im Querformat.

Der architektonische Zeitgeist des Neuen Bauens, der klassischen Moderne wurde ab den 1940er Jahren von Europa in die Welt exportiert. Der internationale Stil entstand: die „Patchworkfamilie der Moderne“. In Afrika, Lateinamerika oder Asien wurde er von den dort ansässigen Kolonialmächten importiert. Es mangelte weder an Platz noch an Bedarf. Arbeitskräfte und Baumaterialien waren preiswerter als in Europa oder den USA. Bauherren, Bauleiter, Statiker oder Bauzeichner waren oft auch die – bis auf wenige Ausnahmen heute kaum bekannten – Architekten selbst. Europäische Bauten der Moderne wurden als Bild übernommen, der westliche Zeitgeist als Replik umgesetzt, angepasst an lokale Materialien, tropisches Klima und die Bautradition vor Ort. Im internationalen Maßstab wurde die Weiße Moderne gleichermaßen zum Symbol für Kulturaustausch und Fernweh wie für den Größenwahn der Kolonialisten.

Die Ausstellung wandert aus Potsdam in Teilen im Spätherbst 2023 nach São Paulo / Brasilien sowie im Anschluss nach Asmara / Eritrea. Die Fotos von Jean Molitor sind ein Beitrag im Diskurs zum gemeinsamen Umgang mit dem kulturellen Erbe weltweit. 

In Potsdam kann die Ausstellung dank der Zusammenarbeit von Kulturforum der Rosa-Luxemburg-Stiftung e.V., Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg und dem Offenen Kunstverein e.V. Potsdam realisiert werden. Der okev wird gefördert durch die Landeshauptstadt Potsdam, Fachbereich Kultur und Museen sowie durch die Europäische Union, Jugend für Europa.

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Standort

Kontakt

Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg

Telefon: +49 331 8170432