8. September 2023 Diskussion/Vortrag Der lange Schatten der Diktatur

50 Jahre Sturz der Regierung Allende und Militärputsch in Chile | LIVESTREAM

Information

Veranstaltungsort

taz Kantine
Friedrichstraße 21
10969 Berlin

Zeit

08.09.2023, 19:00 - 21:00 Uhr

Themenbereiche

Parteien- / Bewegungsgeschichte, Krieg / Frieden, Cono Sur, Chile 1973

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Der lange Schatten der Diktatur
Foto: Wikimedia commons

Im September 1970 gewann Salvador Allende an der Spitze des linken Parteienbündnisses Unidad Popular die Präsidentschaftswahlen in Chile. Der knappe Sieg an den Urnen ebnete den Weg für ein einzigartiges Projekt: ein gerechteres Chile mit Hilfe eines demokratischen Sozialismus aufzubauen. Dieser „chilenische Weg“ – eine friedliche Revolution auf Grundlage der Verfassung, schrittweise Landreformen, Verstaatlichung der Wirtschaft und eine umfassende Veränderung der politischen Kultur – löste eine Welle internationaler Solidarität aus, auch hier in Deutschland. Rund 1.000 Tage währte der Versuch, eine Gesellschaft voller Unterschiede tiefgreifend zu verändern, bis ein von den USA unterstützter Militärputsch am 11. September 1973 dem Experiment ein jähes Ende setzte.

Der Putsch, der sich dieses Jahr zum 50. Mal jährt, führte in eine 17-jährige Militärdiktatur, deren repressive neoliberale Umstrukturierung Chile bis heute prägt. Wir blicken zurück und fragen zugleich, wie die Ereignisse damals die Verhältnisse von heute beeinflussen. Die sozialen Proteste, die im Oktober 2019 ganz Chile ergriffen haben, und der darauffolgende Verfassungsprozess zeigen einerseits, dass die Erinnerung an die Utopie der Allende-Jahre noch lebendig ist, andererseits, wie stark das neoliberale Denken und die Verfassung der Diktatur beständige Realitäten geschaffen haben. Wie damals scheint die Hoffnung in Chile mit dem Ausgang des Referendums und der rechten Mehrheit im neuen Verfassungskonvent auch heute wieder enttäuscht zu werden. Darüber und über die Schlüsse, die sie aus ihren verschiedenen Perspektiven für das Heute und Morgen sozialer Kämpfe ziehen, wollen wir mit unseren Gästen sprechen.

Gäste:

  • José Giribás Marambio war beim Militärputsch Fabrikarbeiter in Santiago de Chile, musste wegen seiner Sympathie für die Allende-Regierung 1973 das Land verlassen und emigrierte nach West-Berlin, wo er zum Fotografen wurde. Am 7.9. wird eine von Giribás kuratierte Chile-Ausstellung im Willy-Brandt-Haus in Berlin eröffnet.
  • Carolina Vilches gehört zur Umweltschutzgruppe Modatima (Movimiento de Defensa por el Acceso al Agua, la Tierra y la Protección del Medioambiente). Die Aktivistin Vilches war gewähltes Mitglied der ersten verfassungsgebenden Versammlung, deren Entwurf für eine neue progressive Verfassung im September 2022 von einer Mehrheit der Chilen:innen abgelehnt wurde.
  • Lidia Yáñez ist in der Feministischen Koordination des 8. März (CF8M) im Komitee für feministische Erinnerungsarbeit und Menschenrechte. Sie war aktiv im feministischen Generalstreik und forscht derzeit zur Beziehung zwischen Erinnerung, sozialen Bewegungen und Repression.
  • Moderiert wird die Veranstaltung von Bernd Pickert, Lateinamerika-Redakteur der taz.
Die Veranstaltung findet auf deutscher und spanischer Sprache statt und wird simultan verdolmetscht.
Eintritt frei. Spenden erbeten.
Die Veranstaltung in der Kantine wird live auf YouTube gestreamt.

Platzreservierung erforderlich: Die Teilnahme ist nur mit einem im Voraus gebuchten kostenfreien Ticket möglich. Wir bitten Sie daher um eine Anmeldung über das Ticket-Portal (hier klicken).

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Kontakt

Caroline Kim

Projektmanagerin Cono Sor, Rosa-Luxemburg-Stiftung

Telefon: +49 30 44310 442