«Madgermanes, ‹diese Deutschen› werden sie in Mosambik genannt.» Sie haben zwischen 4 und 12 Jahren als Vertragsarbeiter und –arbeiterinnen in der DDR gearbeitet. Vor mehr als 25 Jahren sind sie nach Mosambik zurückgekehrt, doch sie kämpfen bis heute um die Auszahlung eines großen Teils ihrer Löhne. Bis zu 60 % ihrer Löhne wurde von der DDR einbehalten und sollte den ArbeiterInnen nach ihrer Rückkehr in Mosambik ausgezahlt werden. Tatsächlich wurden diese Lohnanteile jedoch mit den Staatsschulden Mosambiks an die DDR verrechnet und sind nach wie vor nicht durch den mosambikanischen Staat an die ArbeiterInnen ausgezahlt worden. Viele von ihnen leben in großer Armut. Gesellschaftlich sind diese ArbeiterInnen in Mosambik marginalisiert. Sie haben nach ihrer Rückkehr keine Arbeit mehr gefunden. Leute die in Deutschland waren, gelten als aufmüpfig und werden häufig nicht angestellt.
Ein 15 min Kurzfilm, entstanden im Rahmen einer Recherchereise Ende 2016, beschreibt die Geschichte und aktuelle Situation der Madgermanes. Sie berichten von ihrer Zeit in der DDR, von Erwartungen, dem Leben in der Fremde, Arbeitsalltag, Freizeit aber auch Rassismus.
Im Anschluss an den Filmeinspieler berichten Adelino Massuvira und Ibraimo Alberto, ehemalige Vertragsarbeiter aus Mosambik und Ralf Straßburg, ehemals Mitarbeiter des Arbeitsministeriums und zuständig für die in der DDR lebenden Mosambikaner_innen im Gespräch mit Julia Oelkers (Filmemacherin) über ihre Erfahrungen.
- Linktipp: Vertragsarbeit in Hoyerswerder vor und nach den Ausschreitungen 1991
- Buchtipp: Hans-Joachim Döring: Es geht um unsere Existenz. Die Politik der DDR gegenüber der Dritten Welt am Beispiel von Mosambik und Äthiopien
- Buchtipp: Ralf Straßburg, Wolfgang Semmler, Ulrich van der Heyden (Hg.): Mosambikanische Vertragsarbeiter in der DDR-Wirtschaft.
Sprache des Films und der Veranstaltung: Deutsch
Eine Kooperationsveranstaltung von Julia Oelkers (Autofocus) und der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
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Britta Becker
Referentin Südliches Afrika und Ostafrika, Rosa-Luxemburg-Stiftung
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