Die Klimakrise ist ein Resultat des Umgangs der Industriegesellschaften mit unserer Erde. Natürliche Ressourcen werden genauso ausbeutet wie unbezahlte Sorgearbeit. Wirksame Lösungen können nur herbeigeführt werden, indem Menschen und gesellschaftliche Aspekte – darunter auch Geschlechtergerechtigkeit – bei der Bekämpfung oder Anpassung an diese Klimakrise im Mittelpunkt stehen. Die Realität sieht jedoch ganz anders aus: Nach wie vor wird eine auf fossilen Ressourcen basierende Wachstumslogik verfolgt, die klimaschädliche Subventionen verteidigt und Wälder für Braunkohle abholtzt. Privilegien für Dienstwagen sind scheinbar unmöglich abzuschaffen, obwohl gleichzeitig andere Menschen darauf angewiesen sind lange Wegeketten zu Kindergarten, Einkauf, Arbeit und Freizeitaktivitäten zu Fuß, mit dem Fahrrad und ÖPNV zurückzulegen. Dabei hat sogar der jüngste Sonderbericht des Weltklimarates vorgelegt, dass das 1,5°C Ziel, was die internationale Staatengemeinschaft vereinbart hat, nur mit einem Systemwandel und drastischen Einsparungen zu erreichen ist. Die jährlich stattfindenden Klimaverhandlungen, sind nicht in der Lage dafür zu sorgen, dass Industrieländer und die größten Emittenten von Treibhausgasen für ihre historische ökologische Schuld aufkommen, und bestehende patriarchale, (neo)koloniale, rassistische oder auch klassistische Machtstrukturen und Unterdrückungsmechanismen aufgebrochen werden.
Gleichzeitig gibt es an vielen Orten dieser Welt unterschiedlichste Gegenwehr und Engagement für Klimagerechtigkeit, Selbstbestimmung und Gleichberechtigung, die zu einer gemeinsamen Erzählung werden können. Diese Erzählung kann zeigen, dass es sich lohnt um transformatorische Alternativen zu streiten. Kurz vor der 24. UN-Klimakonferenz, die im Dezember in Polen stattfinden wird, bietet unsere Veranstaltung eine Gelegenheit mit Aktivist*innen aus Südafrika, Ecuador und Deutschland ins Gespräch zu kommen, was die Themen Feminismus und Klimagerechtigkeit miteinander zu tun haben.
Inspiriert durch Naomi Klein's Buch «Die Entscheidung: Kapitalismus vs. Klima» wollen wir auf verschiedene lokale Herangehensweisen aufmerksam machen. Wir wollen mit unseren Gesprächspartner*innen darüber reden, welche Erfolge sie in ihrer Arbeit sehen, wieso es wichtig ist, dem Klimawandel mit einer intersektionalen Erzählung zu begegnen und das bestehende System konsequent mit der Forderung nach einem anderen Politik- und Wirtschaftsmodell, nach sozialer Gerechtigkeit und Gleichberechtigung zu konfrontieren. Uns interessieren dabei Fragen wie: Warum muss Feminismus die Forderung nach Klimagerechtigkeit rahmen? Wie kämpfen Bäuer*innen in Südafrika für eine klimagerechte Landwirtschaft? Welche Methoden wenden indigene Gemeinden im Amazonas an, um ihre Territorien gegen marktbasierte Klimaschutzinstrumente zu verteidigen? Ist ziviler Ungehorsam und Kohlebagger besetzen nur etwas für Mackertypen? Kann man Klimagerechtigkeit parlamentarisch umsetzen und spielen andere Gerechtigkeitsforderungen dabei eine Rolle?
- Eröffnungsbeitrag zu Feminismus und Klimagerechtigkeit: Patricia Bohland (GenderCC - Women for Climate Justice e.V.) und Nanna Birk (LIFE Bildung Umwelt Chancengleichheit e.V.)
- Podium: Ndivile Mokoena (GenderCC Südafrika), Melissa Moreano (Critical Geographers Collective Ecuador), Ilana Krause (Ende Gelände), Lorenz Gösta Beutin (MdB DIE LINKE)
- Moderation: Elsa Koester (der Freitag)
Die Veranstaltung wird organisiert von der Rosa-Luxemburg-Stiftung - Gesellschaftsanalyse und politische Bildung e. V., GenderCC - Women for Climate Justice e.V. und LIFE Bildung, Umwelt, Chancengleichheit e.V..
Es wird eineSimultanübersetzung auf deutsch und englisch geben.
Die Teilnahme kostenlos. Eine kurze Anmeldung per E-mail ist erwünscht. Anmeldung und Nachfragen richten Sie bitte an secretariat@gendercc.net.
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Kontakt
Nadja Charaby
Leiterin der Referate Asien und Internationale Politik und Nordamerika, Rosa-Luxemburg-Stiftung
E-Mail: nadja.charaby@rosalux.org
Telefon: +49 30 44310 522