24. März 2018 Diskussion/Vortrag Heteronormativität, Partnermarkt und sexuelles Begehren.

Vortrag und Diskussion mit Dr. Marion Schulze im Rahmen des VI. Fiducia Fests

Information

Veranstaltungsort

Autonomes Zentrum Mülheim
Auerstr. 51
45468 Mülheim

Zeit

24.03.2018, 16:00 - 18:00 Uhr

Themenbereiche

Geschlechterverhältnisse, Kunst / Performance, Feminismus

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„Von der einen Seite stürzen sich weitere Jungen in das Getümmel um ihn, um auch beim Sing-Along mitzumachen. Ein anderer Junge springt von der anderen Seite auf die Bühne, legt dem Sänger den Arm um die Schulter und schreit gemeinsam mit ihm die nächste Zeile. Ein Drittel des Publikums ist jetzt dicht um den Sänger gedrängt, auf und vor der Bühne – alles Jungen.“

Diese Zitat aus Marion Schulzes Buch "Hardcore & Gender" weist auf ein zentrales Problem innerhalb der Hardcore/Punk-Subkultur hin. Es ist insbesondere für den sich als politisch, links oder emanzipatorisch verstehenden Teile der Szene problematisch, weil hier politischer Anspruch und Wirklichkeit weit auseinandergehen. Der Vortrag wird den sozialen Konsequenzen der im Hardcore(-punk) eingeschriebenen Heteronormativität kritisch nachgehen. Heteronormativität geht mit Homophonie und mit einem hierarchischen Verhältnis zwischen Männern und Frauen* einher. Doch viele Hardcore Kids - und dies sind in der Überzahl Männer - verstehen Hardcore als anti-sexistisch, feministisch und anti-homophob. Wie funktioniert also Heteronormativität im Hardcore, der sich dessen zwei Hauptkriterien eigentlich entziehen will?

Ein Mechanismus, auf den besonders in diesem Vortrag eingegangen wird, ist die Rahmung und damit das Abtun von homophobem und sexistischem Verhalten als Spaß, als etwas, das nicht ernst genommen werden muss. Doch wo hört der Spaß auf und fängt der Ernst an?

Dr. Marion Schulze, ist Soziologin und Oberassistentin für Geschlechterforschung an der Universität Neuchâtel, Schweiz. Ihr 2015 erschienenes Buch "Hardcore & Gender". Soziologische Einblicke in eine globale Subkultur, ist das Resultat einer zehnjährigen Feldforschung.

 

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