In krisengeschüttelten Zeiten. Wie hält man es mit dem Staat in der schulischen politischen Bildung?

Politische Bildung behandelt mit unterschiedlichen Methoden vielfältige Themen, die politischer Natur sind. Ohne ein Verständnis davon, was der Staat in der bürgerlichen Gesellschaft eigentlich ist, geht dies nicht. Denn zum einen bestimmt der Staat die Rahmenbedingungen für die Bildungsarbeit wesentlich mit, zum anderen wird dieser regelmäßig als Problemlösungsinstanz für gesellschaftliche Probleme aller Art verstanden und angerufen. Die Politik, die über den Staat läuft, ist allerdings von den Kräfteverhältnissen in der Gesellschaft abhängig. Gleichzeitig ist und bleibt auch der Staat selbst von den wesentlichen Macht- und Herrschaftsbeziehungen, die unsere Gesellschaft kennzeichnen, immer bis in die Poren geprägt. Gerade vor dem Hintergrund der vielfältigen Krisen, die die gegenwärtigen Gesellschaften durchlaufen, ist es notwendig, sich mit dieser Problematik zu beschäftigen. Egal ob Klimakrise, die zunehmende soziale Polarisierung oder der Aufstieg einer Neuen Rechten, wir müssen den Staat und seine Praxis diskutieren – auch in der politischen Bildung.

• Sascha Regier (Dr. phil.) ist Soziologe, Lehrer an einem Kölner Gymnasium sowie Mitglied im Forum kritische politische Bildung der Assoziation für kritische Gesellschaftsforschung (AkG). Der Vortrag basiert auf seiner 2023 im transcript-Verlag erschienenen Dissertation «Den Staat aus der Gesellschaft denken. Ein kritischer Ansatz der Politischen Bildung».