26. Mai 2023 Ausstellung/Kultur 49. Open Ohr Festival

Irr:relevant

Information

Veranstaltungsort

Zitadelle Mainz
Am 87er Denkmal
55116 Mainz

Zeit

26.05.2023, 12:00 - 29.05.2023, 18:00 Uhr

Themenbereiche

Soziale Bewegungen / Organisierung, Kunst / Performance

Zugeordnete Dateien

Unter dem Titel „Irr:relevant“ dreht sich auf dem OPEN OHR Festival in diesem Jahr alles um ein sehr privates Gut: Die psychische Gesundheit.

„Das Thema psychische Gesundheit betrifft uns alle und der Austausch darüber gewinnt, nicht zuletzt seit der Corona-Pandemie und ihren Auswirkungen auf die Gesellschaft, immer mehr an Aufmerksamkeit“, so Laura Acksteiner, Mitglied der diesjährigen Freien Projektgruppe. In den letzten drei Jahren haben sich, nicht zuletzt durch die Pandemie, das allgemeine Wohlbefinden und die Lebenszufriedenheit verschlechtert. Vor allem bei Kindern und Jugendlichen ist ein deutlicher Anstieg psychischer Störungen zu beobachten. „Trotz ihrer Häufigkeit sind psychische Probleme und Krankheiten in weiten Teilen der Gesellschaft immer noch ein Tabuthema. Deshalb möchten wir dem Thema psychische Gesundheit auf dem OPEN OHR Festival 2023 eine Bühne geben und es ins Rampenlicht stellen. Wir laden ein, offen über mentale Gesundheit zu sprechen und vor allem Stigmatisierungen kritisch zu beleuchten“, erklärt Projektgruppenmitglied Yannik Weigelt.

In vielfältigen Podiumsveranstaltungen wird das Thema psychische Gesundheit aus verschiedenen Perspektiven betrachtet und gemeinsam mit dem Publikum diskutiert. Zur Eröffnung des Festivals beleuchtet das Podium Krank oder Gesund? die  Vor- und Nachteile von Diagnosen: Was ist psychische Gesundheit, wer ist krank, wer ist gesund und wie lässt sich das entscheiden?  Einen Überblick über die verschiedenen Hilfsangebotsformen liefert das Podium Der Letzte zahlt und erörtert, wie das Gesundheitssystem dem hohen Bedarf an professioneller Hilfe begegnen kann, wer die finanzielle Last trägt und wie diese in Zukunft verteilt werden kann. Das Erreichen eines höchstmöglichen Gesundheitsniveaus sollte nicht nur für die körperliche, sondern auch für die psychische Gesundheit ein Grundrecht für jeden Mensch sein. Ein Blick auf die Versorgungslandschaft zeigt allerdings, dass diesem Recht anscheinend nur unzureichend nachgekommen wird - wie sieht es aus mit der Versorgung für alle!? Das Podium Der Staat und seine süchtige Bevölkerung beschäftigt sich wiederum mit der Frage, was der Staat unternimmt, um Menschen vor Suchterkrankungen zu schützen und bereits Erkrankten zu helfen. Die Auswirkungen der Leistungsgesellschaft auf die psychische Gesundheit, sowie mögliche Ansätze diesen entgegenzuwirken, werden unter der Überschrift Arbeitest du noch oder lebst du schon?? diskutiert. Welche Rolle Instagram und Co. für Jugendliche, für ihr psychisches Wohlbefinden und ihre Entwicklung spielen, damit beschäftigt sich das Podium Fluch oder Segen? Coming of age mit Social Media, und stellt dabei die Erfahrungen junger Menschen mit sozialen Medien in den Mittelpunkt. Das Podium Im Krisenmodus – Aktiv gegen die „Klimaangst“ thematisiert den Umgang mit überwältigenden Krisen wie dem Klimawandel und stellt die Frage, was Klimaangst mit uns und unserem gesellschaftlichen Zusammenhalt macht. Betroffene psychischer Erkrankungen erfahren regelmäßig Stigmatisierung und Benachteiligung, wodurch ihre Probleme verstärkt werden können. Was sind Gründe und Folgen von Stigmatisierung und was kann dagegen unternommen werden? Diesen Fragen widmet sich das Podium „Das ist ja nicht normal” - Tabuisierung und Stigmatisierung von psychischen Erkrankungen. Neben den Podiumsdiskussionen stellt die Interviewreihe Ein offenes Ohr für… die Betroffenenperspektive in den Fokus und beleuchtet die Erfahrungen vom Leben mit einer Diagnose. Darüber hinaus blickt die Poster-Session Den Umständen entsprechend gesund?! auf den Einfluss von Sozialisationsfaktoren auf die psychische Gesundheit. Weitere Gedanken und zentrale Thesen zum Festivalthema gibt es im Thesenpapier.

Neben den politischen Debatten findet sich das Thema auch auf dem gesamten Festivalgelände in Ausstellungen, Workshops, auf der Leinwand und auch auf der Bühne immer wieder. Darüber hinaus gibt es genug Platz zum Tanzen und Feiern. Als Local Opener wird die Band Ahtapotaus Mainz mit Türkisch-Psychedelic-Rock das Festival musikalisch eröffnen. Inspiriert durch slawische Folklore ist mit den vier experimentierfreudigen Damen von Iva Nova zwischen gefühlvollen Songs und kraftvollem Punkrock alles möglich. Die Besucher*innen dürfen sich außerdem auf Bia Ferreira, Kiara Mali, Pano und ELL sowie viele weitere Actsfreuen. In diesem Jahr wird es weiterhin eine Newcomer Stage geben, bei der unter anderem Kontraire und Return to Monkee vertreten sein werden.

Im Bereich Kabarett wird es auf dem OPEN OHR Festival in diesem Jahr facettenreich. Neben klassischem, politischem Kabarett erwartet das Publikum Musikkabarett, ein multimediales Comedy-Ensemble sowie eine Mixshow im Stand-Up-Format. Beim Bingo mit dem „King of Understatement“ Friedemann Weise steht hier Alles und Nichts auf dem Programm. Welche weiteren Künstler*innen sich hinter den verschiedenen Formaten verbergen, wird zeitnah verraten.

Im Theater findet das Festivalthema seine Aufbereitung in den Darstellenden Künsten. Was würdest Du alles tun, um dazu zu gehören? Was erträgst Du? Und wann ist man eigentlich cool? Diese Fragen stellt die Comic On! Theaterproduktion mit r@usgemobbt 2.0 und bietet darüber hinaus für das Publikum eine 45-minütige Diskussion mit den pädagogisch geschulten Schauspieler*innen nach der Veranstaltung an. Das Hessische Landestheater Marburg  präsentiert das Stück WIR, „KINSKI“ UND ICH – AUSNAHMEZUSTAND IM THEATER.Die Besucher*innen können sich darüber hinaus auf weitere spannende und anspruchsvolle Stücke freuen, die demnächst bekannt gegeben werden.

Am Festivalsamstag werden verschiedene Veranstaltungen von professionellen Gebärdendolmetschenden begleitet, nähere Infos hierzu können in Kürze dem Programmheft entnommen werden. Weitere Programminfos und Ankündigungen gibt es bald!

Standort

Kontakt

Dr. Jonas Engelmann

Regionalbüroleiter Rheinland-Pfalz, Rosa-Luxemburg-Stiftung Rheinland-Pfalz

Telefon: +49 6131 6274703