»Höher, schneller, weiter« – treffender als mit dem Motto der neuzeitlichen Olympischen Spiele lässt sich unser modernes Verständnis von Sport kaum umschreiben: Es geht um das Zählen von Sekunden und das Messen von Zentimetern, um klare und gleiche Regeln für alle, damit sportliche Leistungen vergleichbar sind. Ziemlich demokratisch, könnte man meinen – und doch ist die Geschichte des modernen Sports eine Geschichte der Ausgrenzung, wie der Politikwissenschaftler, Journalist und Publizist Martin Krauß in seinem neuesten Buch überzeugend herausgearbeitet hat. Denn die Regeln machte eine weiße männliche Elite, die in ihren Clubs, Vereinen und Ligen unter sich bleiben wollte, während Frauen und Arbeiter, Schwarze und People of Colour, Juden und Muslime, Menschen mit Behinderung und viele andere, die zusammen eine Mehrheit sind, draußen bleiben mussten.
Doch in »Dabei sein wäre alles. Wie Athletinnen und Athleten bis heute gegen Ausgrenzung kämpfen. Eine neue Geschichte des Sports« erzählt Krauß nicht nur von den spektakulären Rekorden ausgeschlossener und oftmals vergessener Athletinnen und Athleten, von mitunter tragischen Schicksalen und vielen Kämpfen, die jenseits der Arenen und Hallen zu bestehen waren, sondern auch von alternativen Sportkonzepten, die vor allem in der Arbeiterbewegung entwickelt und gelebt wurden.
Der 1964 in Koblenz geborene Martin Krauß ist Politikwissenschaftler, Journalist und Publizist. Bereits während seines Studiums an der FU Berlin wurde sein wissenschaftlich-journalistisches Interesse am Sport geweckt, in seiner Diplomarbeit setzte er sich dann mit dem Ende des Sportsystems der DDR auseinander.Eine journalistische Laufbahn hatte er bereits zuvor als Redakteur der »Antimilitarismus-Information« eingeschlagen, von 1992–1994 war er einer der beiden Herausgeber der Zeitschrift »Sportkritik – Die Zeitschrift gegen das Unentschieden«. Nach einer Fortbildung zum Fernsehjournalisten und einigen Beiträgen für den ORB und den SFB kehrte er zurück in den Printbereich, als Leiter des Sportressorts der »Jungen Welt«. Seit 1997 arbeitet Martin Krauß als freier Journalist und Autor. Regelmäßige Abnehmer seiner Beiträge waren und sind unter anderem »Jungle World«, »taz«, »Jüdische Allgemeine« und »der Freitag«. Zudem hat er als Autor und Co-Autor ein knappes Dutzend Bücher vorgelegt.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Buchhandlung Büchergilde
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