Die Deutsche Wohnen ist Berlins größter Vermieter. Das war sie nicht immer. Und auf eine lange Geschichte kann das börsennotierte Unternehmen auch nicht zurückblicken.
Wer den Aufstieg der Deutsche Wohnen SE analysieren will, darf von der Finanzialisierung des Immobilienmarktes in den letzten Jahrzehnten nicht schweigen. Sie unterscheidet sich in Deutschland von jener in den USA. Ein wesentlicher Grund liegt in der wohnpolitischen Regulation der deutschen Nachkriegszeit. Im Zuge des Fordismus entwickelte sich in Deutschland der soziale Wohnungsbau mit dem Resultat, dass Mieten zur hauptsächlichen Wohnform wurde. In den letzten Jahrzehnten wurden der soziale Wohnungsbau privatisiert und die Finanzmärkte liberalisiert. Anders als in den USA führte die Finanzialisierung nicht zu einer steigenden Zahl von Eigenheimen. Stattdessen begann der Aufstieg von finanzialisierten Akteuren, die ehemals öffentliche Wohnungsgesellschaften kauften.
In einer ersten Phase erwarben Private-Equity-Fonds die Mietwohnungen. In einer zweiten Phase wurden diese durch börsennotierte Wohnungsunternehmen ersetzt. Diese Entwicklung lässt sich an der Geschichte der Deutsche Wohnen SE nachvollziehen. In einem ersten Schritt handelte es sich bei der Deutsche Wohnen SE um einen Private-Equity-Fond der Deutschen Bank AG. Im zweiten Schritt entwickelte sich die Deutsche Wohnen SE zu einem eigenständigen börsennotierten Unternehmen. Für die MieterInnen und Beschäftigten bedeuteten die finanzialisierten Profitstrategien nichts Gutes.
Mittlerweile ist die Deutsche Wohnen SE hinter der Vonovia SE die zweitgrößte börsennotierte Wohnungsgesellschaft.
Im Vortrag wird die Transformation des deutschen Wohnungsmarktes sowie die damit verbundene Bedeutung der Deutsche Wohnen SE dargestellt.
Referent: Philipp Metzger (Uni Wien)
Moderation: Jenni Stuppkar (Kampagne Deutsche Wohnen & Co enteignen)
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