Dokumentation Hegemonie und Kritik im Neoliberalismus

Die Herbstakademie analysiert die hegemoniale Strategie des Neoliberalismus - als politisches Konzept und in ihren konkreten Auswirkungen auf Staat und Gesellschaft. Welche Möglichkeiten gegenhegemonialen Handelns gibt es für kritische Intellektuelle? Vom 26. bis 30.9.

Information

Veranstaltungsort

Jugendbildungsstätte «Kurt Löwenstein»
Freienwalder Chaussee 8-10
16356 Werftpfuhl

Zeit

26.09.2005 - 30.09.2005

Themenbereiche

Ungleichheit / Soziale Kämpfe

>>Flyer [pdf]Neoliberalismus wird hier als ideologisch-politisches Projekt verstanden, das auf den ökonomischen Prozessen der Globalisierung aufsetzt und immer – immer neu – darauf angewiesen ist, relevante Teile der Bevölkerung ins gesellschaftliche Projekt einzubinden und somit Hegemonie herzustellen. Im Bemühen um neoliberale Hegemoniebildung spielt das Aufgreifen von Kritik an der fordistischen Normierung eine zentrale Rolle. Auch – und gerade – die sozialdemokratische Politik greift etwa Kritik am Bürokratismus, an mangelnder Selbstbestimmung von Arbeit- und Lebensplänen auf und reartikuliert sie im Rahmen verschärfter Marktvergesellschaftung. Gleichzeitig entsteht eine Krise der Repräsentation von Kritik gegen die neuen Zumutungen, die rechten und fundamentalistischen Bewegungen Spielraum verschafft.

Der Staat als „Verdichtung der Kräfteverhältnisse“ (Poulantzas) bildet ein Epizentrum der gesellschaftlichen Auseinandersetzungen: im Rahmen von Globalisierungsprozessen internationalisieren sich seine Funktionen, der „schlanke“ Staat muss gleichzeitig Sicherheitsfunktionen erfüllen und sich um gesellschaftliche Kohärenz bemühen.

In der Tagung geht es zunächst um ein Verständnis von Hegemonie als analytischem Konzept, dann um die Analyse „der Sache selbst“: wie verändert sich der Staat im Neoliberalismus; welche Probleme der Repräsentation entstehen; welche gegenhegemonialen Projekte agieren darin; wie basiert neoliberale Hegemonie auf Integration und Reartikulierung von Kritik?

Schließlich soll – ausgehend von Gramscis Bestimmung der herausragenden Rolle von Intellektuellen für die Herstellung von Hegemonie – nach den Notwendigkeiten und Möglichkeiten kritischer Intellektueller gefragt werden.

Aufgrund begrenzter Platzkapazitäten bitten wir um eine verbindliche Anmeldung. Die Tagung wird von den VeranstalterInnen finanziell bezuschusst.

Teilnahmegebühr:

 Pro Person 50,00 Euro, inkl. Unterkunft und Vollverpflegung im Doppelzimmer für 5 Tage Seminardauer.

Die TeilnehmerInnen erhalten vor der Tagung Reader und Vorbereitungsthesen.

Überweisung des Teilnahmebeitrags an:

Helle Panke e.V.

Postbank Berlin, BLZ 100 100 10

Kontonummer: 6017 64-104

Projektnummer (bitte bei Verwendungszweck angeben):

05-09-000

Anmeldung bei:

FIB beim BdWi

Gisselberger Str. 7, 35037 Marburg

Tel.: (06421) 2 13 95

Fax (06421) 2 46 54

E-Mail: fib.bdwi@bdwi.de, www.bdwi.de

Tagungsort:

Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein

Freienwalder Chaussee 8-10, 16356 Werftpfuhl

Das Haus liegt im Nordosten von Berlin, 30 km von der Stadtmitte entfernt am Rande des Erholungsgebietes “Gamengrund”. Der Bahnhof Werftpfuhl ist 200 m entfernt.

 

Programm:

 

Montag, 26.09.

Dienstag, 27.09.

Mittwoch, 28.09.

Donnerstag, 29.09.

Freitag, 30.09.

9.30

bis 11.00 Uhr

 

Sabah Alnasseri:

Internationalisierung des Staates in der Peripherie

Alex Demirovic:

Intellektuelle und Hegemonie

Christina Kaindl:

Politik um Lebens-weisen als Herstel-lung alltäglicher Hegemonie

Gudrun Hentges:

Rechtsextremismus als gegenhegemoniale Bewegung in der Repräsentationskrise

11.30 bis 13.00 Uhr

Anreise Zimmerverteilung, Begrüßung Einleitung

Lesepause

Uwe Hirschfeld: Hegemonie-verhältnisse und soziale Arbeit

Lesepause

Christoph Görg: Hegemonie und Gegenhegemonie in der Internationalisie-rung des Staates

14.30

bis 16.30 Uhr

Iris Nowak:

Hegemonie-verhältnisse im Neoliberalismus

Torsten Bultmann:

Bildung, Wissenschaft, Beruf – Möglichkeiten einer gegenhegemonia-lern Politik

Exkursions-
möglichkeit

Sabah Alnasseri:

Islamismus als Gegenhegemonie?

Abreise

17.00

bis 18.30 Uhr

Frigga Haug:

Frauenpolitiken im Neoliberalismus – Zwischen

Integration und

Gegenhegemonie

Tilman Reitz:

Weder universell noch spezifisch – der öffentliche

Intellektuelle nach

Sartre und Foucault

Bernd Röttger:

Hegemonie und Subjekt in der Regulationstheorie

 
 

19.30 bis 21.00 Uhr

 

Diskussion mit Alex Demirovic, Uwe Hirschfeld, Torsten Bultmann, Tilman Reitz: Aufgaben und Mög-lichkeiten kritischer Intellektueller

Diskussion mit Rainer Rilling, Wolf-Dieter Narr (angefr.): Nach der Wahl: Möglichkeiten und Grenzen linker Kritik und Politik in und neben den Parla-menten