Grundlage einer emanzipativen und radikalen sozial-ökologischen Politik ist die Annahme, dass Umweltveränderungen und -probleme wie z.B. Bodenerosion, Überschwemmungen, Klimawandel, Abnahme der biologischen Vielfalt und Sondermülldeponien keine sozial neutralen Fakten sind. Vielmehr sind Umweltveränderungen untrennbar mit sozialen, politischen und ökonomischen Faktoren verbunden, können Natur und Mensch nicht getrennt gedacht werden. Dies soll mit dem Begriff der gesellschaftlichen Naturverhältnisse ausgedrückt werden.
Umgekehrt sind sozio-politische Entscheidungen niemals ökologisch neutral. Meistens sind Umweltbelastungen höchst ungleich auf die Menschen verteilt und sozial benachteiligte Menschen diesen Belastungen sehr viel stärker ausgesetzt. Eine emanzipative Auseinandersetzung mit vorherrschendenden und alternativen gesellschaftlichen Naturverhältnissen umfasst daher neben ökologischen auch feministische, anti-rassistische und anti-kapitalistische Perspektiven.
Die ungleiche Verteilung der Auswirkungen von Umweltveränderungen verstärkt bereits existierende Ungleichheiten innerhalb einer Gesellschaft und zwischen Gesellschaften verschiedener Staaten. Die unterschiedlichen sozialen und ökonomischen Auswirkungen der Umweltveränderungen auf die verschiedenen Schichten einer Gesellschaft beeinflussen auch deren Machtstellungen zueinander. Das bedeutet nicht nur Armut für die einen und Reichtum für die anderen, sondern auch die Kontrolle der einen über die andere Seite. Radikale sozial-ökologische Politik ist also immer auch eine Kritik an globalen Macht- und Herrschaftsverhältnissen.
Weitere Information:
mail@buko.info, Tel.: 040 / 393156, www.buko.info
Vollständiger Seminarreader zum Download: http://www.buko.info/dokumentation/pdfs/reader_naturverhaeltnis.pdf
Programm
Freitag, 8.2.
18 Uhr: Abendessen
19 – 21 Uhr: Einstieg: Wo stehen wir in der Debatte um Klima und Biodiversität?
Dazu Inputs (je 5 - 8 Minuten) zu folgenden Fragen mit anschließender Diskussion im Plenum
- Wie läuft gerade die „offizielle“ Klimadebatte?
- Wie läuft aktuell die Klimadebatte im NGO- und linksradikalen Spektrum? Wer ist aktiv mit welchen Positionen?
- Biodiversität: Warum spielt das Thema keine Rolle in der breiteren Öffentlichkeit?
Wie ist herrschende Politik im Vorfeld der COP9-Konferenz im Mai? - Biodiversität: Was läuft aktuell an Widerstand/Aktionen zu Biodiversität, wie ist die Situation im globalen Süden?
Zusammenfassend: Welche Rolle spielt die Öko-Debatte derzeit und wie sieht sie aus?
Samstag, 9.2.
9 – 13 Uhr: Theoretische Ansätze rund um den gesellschaftlichen Umgang mit Natur (mit Pause)
Dazu Inputs zu kritischen Ansätzen (je 15 min., dazu jeweils ein Thesenpapier), anschließend Diskussion im Plenum
- Marxistischer Ansatz à la Altvater
- Ansatz der gesellschaftlichen Naturverhältnisse
- Postkolonialer Ansatz
- Ökofeministischer Ansatz
13 – 15.30 Uhr: Mittagspause
15:30 – 17:30 Uhr: Arbeit in AGs zu den Fragen:
- Wie lässt sich die theoretische Diskussion auf die unterschiedlichen Themenfelder anwenden?
- Was sind blinde Flecken der derzeitigen Debatte?
- Was sind/könnten Ansätze von links sein?
- Wie machen wir Politik?
Es wird auf jeden Fall zwei AGs zu Klima und Biodiversität geben, wenn nötig, auch mit
Input. Weitere AGs sind nach Interessenlage möglich.
17:30 – 18:30 Uhr: Plenum: Zusammentragen der Ergebnisse aus den AGs
19:00 Uhr: Abendessen
20:30 Weitere Diskussion im Plenum: Was sind emanzipatorische Ansätze, Perspektiven?
Sonntag, 10.2.
9 – 12 Uhr: Plenum, ggf. Arbeitsgruppen zu: Ausblick, wie weiter?
Konkrete Planungen für weitere Treffen, Publikationen, Kongress, ...