Dokumentation Der Kampf um die Zeit. Arbeitszeitdiskussion jenseits der 35-Stunden-Woche.

Wie kann die vor – historisch betrachtet – kurzer Zeit noch heiß und intensiv geführte Debatte um eine Verkürzung der Arbeitszeit wieder belebt werden?

Information

Zeit

20.09.2008

Mit

Axel Troost, MdB u.a.

Themenbereiche

Ungleichheit / Soziale Kämpfe, Soziale Bewegungen / Organisierung

aktuell zum Thema in böcklerimpuls 9/2008:

Sehnsucht nach der goldenen Mitte
Drei von vier Beschäftigten sind unzufrieden mit ihren Arbeitszeiten. Teilzeitkräfte möchten lieber länger arbeiten, Vollzeitkräfte hingegen
gerne kürzer treten. interner Link folgtweiterKlaus Pickshaus zum Thema Arbeitszeitverkürzung Link für Dateidownload folgtweiter

Arbeitszeit-Kapitel aus dem MEMORANDUM 2008 Link für Dateidownload folgtweiterAm 20.9.08 diskutierten etwa 30 TeilnehmerInnen die Frage, wie die Diskussion um eine neue Qualität von Arbeitszeitpolitik wieder in die Gesellschaft gebracht werden kann.

Es wurde konstatiert, dass zur Zeit eher die Tendenz besteht, auf kürzere Arbeitszeiten im Interesse von Lohn- und Arbeitsplatzerhalt zu verzichten. Für viele Vollzeitbeschäftigte sei nicht Arbeitszeitverkürzung, sondern Arbeitszeitverlängerung heute das Normale. Auf der anderen Seite werde durch die Ausweitung von Teilzeitstellen gesellschaftlich eine ganz eigene Art der Arbeitszeitverkürzung betrieben. Dem steht der individuelle Wunsch auf der einen Seite nach kürzeneren Arbeitszeiten und auf der anderen Seite nach Umwandlung von Teilzeit- in Vollzeitbeschäftigung gegenüber. Die Spreizung der Arbeitszeit ist so ein deutliches Zeichen für Machtkonstellationen in der Gesellschaft - den Unternehmern sei es gelungen, die Arbeitszeit einseitig ihren Bedürfnissen anzupassen. Dies werde durch die zunehmende Überlappung von Arbeits- und Freizeit unterstützt: Die allseitige und beständige Verfügbarkeit der Arbeitszeit ist für viele Beschäftigte heute Realität. Faktische Arbeitszeitverlängerung und Arbeitszeitflexibilisierung schaffen ein neues Bedingungsgefüge für eine Arbeitszeitdiskussion, die sich qualitativ von der der achtziger und neunziger Jahre unterscheiden müssen wird.

Vor diesem Hintergrund ist eine Neuansatz der Diskussion um Arbeitszeit und ihre Regulierung nötig.

interner Link folgtZur ausführlichen Dokumentation



Ablauf

bis 10:00 Uhr Einschreibung der Teilnehmer/innen

10:00-10:20 Uhr Begrüßung durch die Veranstalter (Axel Troost, Thomas Händel)

10:20-10:40 Uhr Arbeitszeit, Freizeit, Lebenszeit – zur kulturellen Dimension einer Verkürzung der Arbeitszeit (Thomas Flierl)

10:40-11:00 Uhr Vollbeschäftigung – auch ohne Arbeitszeitverkürzung möglich? (Heinz Bontrup)

11:00-11:20 Uhr Die Debatte um die Arbeitszeitverkürzung aus Geschlechterperspektive (Margarete Steinrücke)

11:20-11:40 Uhr Die Kirche, die Arbeitszeit und die Verkürzung der Arbeitszeit (Hans-Udo Schneider)

11:40-12:00 Uhr Arbeitszeit, Arbeitsbelastungen und Arbeitszeitverkürzung – eine gesundheitspolitische Sicht (Alfred Oppholzer)

12:00-13:00 Uhr Mittagspause

13:00-14:00 Uhr Rückfragen und Statements zu den Beiträgen des Vormittags

14:00-15:45 Uhr Moderierte Diskussion am Runden Tisch mit allen Teilnehmer/innen: Was können gesellschaftliche Bewegungen, was kann Tarifpolitik, was kann Politik zur Gewinnung von Arbeits- und Lebenszeit für Alle leisten?

5-minütige Einstiege durch jeweils einen/eine Vertreter/in einer außerparlamentarischen Bewegung, von den Gewerkschaften und aus der Politik zu den Leitfragen der Diskussion:

  • Welches sind die wichtigsten Arbeitszeitprobleme? Welche Bedeutung haben diese im Vergleich zu anderen aktuellen Herausforderungen?
  • Wer ist von den verschiedenen Arbeitszeitproblemen betroffen?
  • Welche Interessengruppen lassen sich für (welche) Forderungen zur Umgestaltung der Arbeitszeit (wie) mobilisieren?

15:45-16:00 Uhr Wie weiter mit der Arbeitszeit? Ansatzpunkte für die Neubelebung einer alten Debatte