Zur Fotogalerie: Eindrücke von der Themenwoche
Projektideen, die sich an der Schnittstelle zwischen Kunst, Kultur und Politischer Bildung bewegen, haben es schwer. Geht es nach Fördertöpfen und Zuständigkeiten in der Bürokratie, scheinen Politische Bildung und Kunst nicht viel miteinander zu tun zu haben. Dabei sind gerade solche Projekte oft ausgesprochen innovativ, sprechen neue Zielgruppen an, öffnen den Blick für kreative Methoden und interaktive Zugänge zu Politischer Bildung. Doch inhaltlich stellt sich durchaus die Frage: Können Kunst und Kultur tatsächlich Denkstrukturen aufbrechen und was genau wird dann politisches gelernt? Um sich dieser und weiteren Fragen kritisch zu stellen, führt die Rosa-Luxemburg-Stiftung vom 19. bis zum 25. September 2011 das Projekt «Weitwinkel – Kunst.Kultur.Politik» durch. Diese Themenwoche begibt sich auf die Suche nach den Potenzialen von Kunst und politischer Bildung, als Gemeinsames gedacht und praktiziert.
Ausstellung «Wir arbeiten dran»
Eindrücke von der Eröffnung am 19.9.
Vom 19. bis 23. September gibt es eine ständige und dezentrale Ausstellung zu sehen, die exemplarisch künstlerische Arbeiten vorgestellt, welche sich an politischen Systemen, Entwicklungen und Zuschreibungen reiben, diese kommentieren oder durch Interventionen irritieren – also auf unkonventionelle, künstlerische Art politisch Themen aufgreifen und bearbeiten.
Im zentralen Ausstellungsraum Raum 135, auf der Plattform 4 (Flur 4. Etage), in einer Hörkabine im Paternoster sowie weiteren Orten werden die Arbeiten von internationalen Künstler_innen präsentiert: Mohamed Alaa, «Chto Delat?», «das lot und das quer», Eleni Froudaraki, Mandy Gehrt, Isidora Ilić, Deborah Jeromin & Britta Wernecke, Lenka Kalafutová, Tibor Müller, Kathrin von Ow, Jirka Pfahl, Philipp Rödel, Luise Schröder, Stefanie Schröder und Danielle Shworts. Kuratorin: Andrea Günther.
Herzstück der Woche ist ein Weiterbildungstag am 22. September 2011. Hier können insbesondere MitarbeiterInnen der Rosa-Luxemburg-Stiftung ihre eigenen Vorstellungen von Kunst und Politischer Bildung diskutieren. Die Teilnehmenden haben Gelegenheit, sich in thematischen Workshops über mögliche Zugänge, spezifische Fragestellungen und daraus resultierende Folgen für die Stiftungsarbeit auszutauschen. Der Kulturbegriff soll hinterfragt und linkskritisch angeeignet werden. Ziel des Tages ist ein gemeinsamer Weiterentwicklungs- und Veränderungsprozess. Am 23., 24. und 25. September können einzelne Aspekte in Fortbildungen vertieft werden.
Mit einem Präludium wird ab 19. September die Themenwoche eingeläutet. Unterschiedliche Aktionen im und am alten ND-Gebäude, künstlerische Interventionen in Räumen, Fluren und Paternoster bieten MitarbeiterInnen und BesucherInnen der Rosa-Luxemburg-Stiftung bereits im Vorfeld des Weiterbildungstages Gelegenheit, sich mit verschiedenen Formen von Kunst und Kultur auseinanderzusetzen, diese im Kontext von Politischer Bildung zu betrachten und eigene Fragestellungen zu diesem Spannungsfeld zu entwickeln.
In einem öffentlichen Rahmenprogramm werden gemeinsam mit KooperationspartnerInnen aus Berlin-Friedrichshain aktuelle Debatten der Stadtentwicklung aufgegriffen, die auf den engen Zusammenhang von Kunst, Kultur und Politik verweisen. In einer breiten Palette von Veranstaltungen werden u. a. die Themenfelder Prekarisierung, Gentrifizierung oder Kampf um kulturelle Freiräume verhandelt. Das Rahmenprogramm findet vom 20. bis zum 24. September an verschiedenen Orten in Berlin-Friedrichshain statt. Alle Interessierten sind herzlich zu den Veranstaltungen eingeladen. Der Eintritt ist frei.
Im Vorfeld der Themenwoche «Weitwinkel – Kunst.Kultur.Politik» fand im Raum Leipzig eine internationale Vernetzungs-, Werkstatt- und Ausstellungswoche statt. Die platforma11 versteht Kunst und künstlerische Vermittlungsformate als ein politisches Handlungsfeld, in dem ein Bewusstsein für gesellschaftliche Themen und aktuelle Ereignisse geschaffen werden kann. Konkrete Workshopideen und Projekte entwickelten die Teilnehmenden vor Ort und setzten sie gemeinsam um. So vielfältig wie die Projektideen sind auch die Anreiseländer der 50 teilnehmenden KünstlerInnen und politischen BildnerInnen. Sie kommen aus Russland, Weißrussland, Ägypten, Serbien, Slowakei, Mazedonien, Moldawien, Ungarn, Spanien, Norwegen, Frankreich, Israel, Brasilien und der BRD. Der Name platforma11 fungiert sinnbildlich als Station, an der die Mitwirkenden ankommen um einen gemeinsamen Produktionsprozess zu gestalten.
Portrait: Žanna Ponomarenko, Politikwissenschaftlerin, Humanistische Jugendbewegung Murmansk (HJM)
Die Werkstattwoche platforma11 ist durch die Präsentation ausgewählter Ergebnisse sowie die Teilnahme zahlreicher Akteure eng mit der Themenwoche in Berlin verzahnt. Wir als VeranstalterInnen versprechen uns von dem Projekt, kollektive Bildungsprozesse in diesem thematischen Spannungsfeld. Es wäre großer Schritt, unseren Blick als Förder- und Bildungsinstitution für innovative Projektideen in diesem Bereich zu schärfen und die eigenen Kriterien und Verwaltungsabläufe neu zu bestimmen.
Veranstaltungen im Rahmen der Themenwoche:
- Das Frieda-Frauenzentrum öffnet seine Türen
20.09., 15.00 Uhr, Frieda-Frauenzentrum - Stadtführung durch Berlin-Friedrichshain
21.09., 15.00 bis 18.00 Uhr, Vor dem Gebäude der Rosa-Luxemburg-Stiftung - «Neues vom Garagendach» Das Friedrichshainer Fenster für Off-Kultur und Stadtentwicklung
21.09., 17.30 Uhr, Zirkuszelt an der Döringstraße - «Kultur. Macht. Politik» Videodokumentation
21.09., 19.30 Uhr, Zirkuszelt an der Döringstraße - Workshop Guerilla-Gardening
22.09., 10.00 Uhr, Berlin - Antirassistischer Kiezrundgang
22.09., 14.30 bis 17.30 Uhr, S-Bhf. Frankfurter Allee - Theater macht Politik Videodokumentation
23.09., 10.00 Uhr, Theaterkapelle - Politische Kunstprojekte - Wie kann ich die finanzieren?
23.09., 11.00 Uhr, Frieda Frauenzentrum - Das Wriezener Freiraumlabor
23.09., 15.00 Uhr, Wriezener Freiraumlabor - Gegenöffentlichkeit oder Arbeiten am Mainstream
23.09., 19.00 Uhr, RAW-Tempel - Dokumentarisches Theater nach Peter Weiss
24.09., 10.00 Uhr, Berlin-Friedrichshain - Prekäre Arbeitsverhältnisse im Kunst und Kulturbetrieb
24.09., 19.00 Uhr, Theaterkapelle
Weitere Links:
- Platforma11
Internationale Vernetzungs-, Werkstatt- und Ausstellungswoche im September 2011 in Leipzig