Der Rio Santiago ist der größte Fluss Mexikos. Er entspringt im Chapala-See bei Guadalajara und windet sich 562km durch die Berge bis in den Pazifischen Ozean. Bei El Salto im Großraum der Stadt Guadalajara gilt er als einer der verdrecktesten Orte in Lateinamerika. Schwermetalle wie Cadmium, Blei und Chrom, sowie andere hochgiftige Substanzen stammen aus den über Hundert Fabriken der Chemie-, Elektro-, Nahrungsmittel- und Textilindustrie – darunter bekannte Namen wie IBM, Nestlé, Ciba, Siemens, Bayer, Sachs.
Viele der Bewohner_innen leiden unter chronischen Krankheiten. Am 13. Februar 2008 starb der achtjährige Miguel Ángel López Rocha nach fast dreiwöchigem Koma an den Folgen einer Arsenvergiftung. Er war beim Spielen in den Fluss gefallen und hatte sich dort vergiftet. Etwa 120.000 Anwohner_innen sind betroffen und wehren sich seit Jahren gegen die Zerstörung ihres Lebensraums und ihrer Gesundheit.
Das IMDEC (Mexikanisches Institut für Gemeindeentwicklung) unterstützt seit langem die Bevölkerung in ihrem Kampf für einen menschenwürdigen Lebensraum. Es gibt spezielle Kurse für Kinder, die unter der Verschmutzung am meisten zu leiden haben. Aus diesen Kursen ging die Pandilla Ecológica (Öko-Bande) hervor, eine Gruppe von etwa zwanzig Kindern und Jugendlichen, die zusammen eine Foto-Ausstellung über die Vergiftung ihres Lebensraums produziert haben.
Nun waren drei Kinder der Öko-Bande und zwei Aktivist_innen des IMDEC in Berlin, um hier selbst über ihre Situation zu berichten. Neben dieser öffentlichen Veranstaltung wurden zwei Tagesworkshops mit Schüler_innen der Sekundarschule Skalitzer Straße und der Evangelischen Schule Berlin Zentrum organisiert, sowie eine Reihe von Treffen mit Umweltaktivist_innen und Partnern der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
Das ZDF berichtete über die Gäste aus Mexiko in einem Fernsehbeitrag für logo! (tivi), der Nachrichtensendung für Kinder am 28.11.
Mehr Infos: Der verlorene Schatz
Kontakt: Angela Isphording (isphording@rosalux.de) und Kirsten Frangeberg (frangenberg-glaner@rosalux.de)