AREVA wiederum fördert dieses Uran vor allem im Niger. Trotz Rohstoffreichtums ist Niger immer noch eines der ärmsten Länder der Welt. Der Uranabbau hat bisher kaum zur sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung beigetragen, obwohl er schon vor über 40 Jahren begonnen wurde. Almoustapha Alhacen von der nigrischen Organisation Aghir in‘man war am 26. Juni 2014 im Rahmen eines dreiwöchigen Europabesuchs zu Gast in Berlin. Er berichtete über die Situation in Niger und den Widerstand der lokalen Bevölkerung. Aghir in’man engagiert sich seit dem Jahr 2000 gegen die negativen Auswirkungen des Uranabbaus.
Zur Abendveranstaltung mit Almoustapha Alhacen im Afrikahaus in der Bochumer Straße hatten die Rosa-Luxemburg-Stiftung und das uranium-network.org (Menschenrechte3000 e.V.) eingeladen. Ein Kurzfilm von Greenpeace über die Situation in Niger diente als thematischer Einstieg. In seinem Vortrag und der anschließenden lebendigen Diskussion betonte Almoustapha Alhacen, dass seine Organisation sich nicht mit Kompromissen abgeben wolle. Im Gegensatz zur Regierung Nigers und manch anderen nigrischen Nichtregierungsorganisationen sei Aghir in’man für die vollständige Einstellung des Uranabbaus. Auch steigende Einnahmen für das Land Niger und seine Bevölkerung würden nicht die extrem hohen Kosten und Jahrtausende andauernden Schäden für Menschen, Tiere und Umwelt rechtfertigen. Stattdessen sollte Niger auf die Förderung von umweltschonenden Techniken wie Sonnen- und Windenergie sowie regional angepasste Landwirtschaft setzen. Forderungen, die hier in Deutschland wie selbstverständlich klingen, jedoch angesichts der tatsächlichen Machtverhältnisse überlebenswichtig für die Bevölkerung Nigers sind.
Ein wichtiges Ziel des Besuchs von Almoustapha Alhacen in Europa war die internationale Vernetzung. Umweltaktivist_innen aus der Mongolei berichteten bei der abendlichen Diskussion über den Widerstand gegen Uranabbau in ihrem Land. Sie fühlten sich in ihrer Position gegenüber dem mächtigen AREVA-Konzern sehr schwach. Daher sei ihnen der Austausch über die Aktivitäten und Gegenstrategien in anderen Ländern sehr wichtig. Almoustapha Alhacen riet ihnen, sich von AREVA nicht drängen zu lassen, Förderverfahren anzuwenden, die die Umwelt extrem belasten und unter anderem das Grundwasser verseuchen. Auch der von AREVA als positiv dargestellte Bau von konzerneigenen Krankenhäusern im Uranabbaugebiet sei kritisch zu sehen. Dadurch sei es für AREVA leichter zu vertuschen, wie viele Krankheiten durch den Uranabbau ausgelöst werden.
„Wir werden auf alle Fälle unsere Arbeit fortführen“, betonte Almoustapha Alhacen, „auch wenn manche in Niger mich für verrückt erklären.“ Die Hoffnung, dass seinem Anliegen in Zukunft mehr Gehör geschenkt wird und auch Taten folgen, würde bestärkt durch die Einladung zum Gespräch mit der Bundestagsparlamentariergruppe Französischsprachiger Staaten West- und Zentralafrikas. Es hatte am Nachmittag des 26. Juni unter Leitung des Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE im Bundestag, Niema Movassat, stattgefunden.