«Ich bin seit 50 Tagen in Deutschland. Das sind die ersten 50 Tage in meinem Leben, an denen ich keine Angst hatte», sagt Hamed aus Afghanistan, der mit 13 Jahren allein in den Iran ging, um dort auf Baustellen zu malochen.
«Er sagte zu mir, dass wir das schaffen. Er war so tapfer und ich so verletzt, weil mein Junge – irgendwo auf dem Meer zwischen der Türkei und Griechenland – plötzlich kein Kind mehr sein durfte», erzählt die 25-jährige Namarek von der Flucht mit ihrem Sohn.
Du hast ein Leben in deiner Heimat, kleine Wünsche, große Träume – plötzlich fliegen Bomben und du musst gehen, wenn du leben willst. Doch dort, wo du ankommst, bist du nur ein «Flüchtling» – zwei Silben, die gelebtes Leben vom Tisch wischen. Biographie auf Null. Status: ungeklärt. Derweil macht Sprache Politik mit schiefen Bildern – Flüchtlingsströme, Flüchtlingswellen ...
«Am Nullpunkt.» erzählt und illustriert Lebensgeschichten, die zu oft von der Bezeichnung «Flüchtling» verschleiert werden. Biographien von Menschen, die vor kurzer Zeit noch ein Leben, eine Arbeit, ein Zuhause, aber nicht die leiseste Ahnung hatten, dass sie bald schon auf der Flucht wären.
In einer bewegenden Lesung, begleitet von Illustrationen und Klaviermusik, begegneten über 60 interessierte Zuhörer*innen und Zuhörer Hiba und Hamed, Ahmadjaved und Namarek, vier Menschen, die nur aus einem Grund ihre Heimat verließen: Sie suchen Frieden.
Mehr von über das Projekt von Conrad Menzel, Lina Ernst und Norman Briewig: amnullpunkt.de
Portraits zum Nachhören
Dank Marie Baumann und RADIO F.R.E.I. gibt es die Lebensgeschichten der ProtagonistInnen auch als Hörversion: