Dokumentation «Um die Ecke in die Welt» Schreiben fürs Kino

Paul Werner Wagner im Gespräch mit dem Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase

Information

Zeit

17.05.2021

Veranstalter

Michaela Klingberg,

Themenbereiche

Kultur / Medien, Kunst / Performance

«Um die Ecke in die Welt»

Details

Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase im Interview

Die Veranstaltung wurde aufgezeichnet und wird zum 75. Jubiläum der DEFA am 17. Mai 2021 um 18 Uhr an dieser Stelle online geschaltet.

Meist stehen Autoren im Schatten der Darsteller und Regisseure. Wolfgang Kohlhaase ist eine Ausnahme. Sein Name steht seit über sechs Jahrzehnten für Qualität im deutschen Kino - viele Filme schrieb er für die DEFA. Wolfgang Kohlhaase, der am 13. März seinen 90. Geburtstag feierte, wuchs in Berlin-Adlershof auf. Schon als Junge begann er zu schreiben. Er wurde Journalist bei einer Jugendzeitung und ging 1950 ging zur DEFA als Dramaturgie-Assistent. Seit 1952 ist er freischaffender Drehbuchautor und Schriftsteller. Zu seinen unvergesslichen Filmen zählen, «Berlin, Ecke Schönhauser...», «Der Fall Gleiwitz», «Ich war neunzehn», «Mama, ich lebe», «Solo Sunny», «Der Aufenthalt», «Die Grünstein-Variante», «Die Stille nach dem Schuss»,  «Sommer vorm Balkon» und «Whisky mit Wodka». Er arbeitete zusammen mit bedeutenden Regisseuren wie Gerhard Klein, Kurt Maetzig, Konrad Wolf, Frank Beyer, Bernhard Wicki, Heiner Carow, Volker Schlöndorff, Andreas Dresen und Matti Geschonneck.

In Folge der Entnazifizierung wurde in der Sowjetischen Besatzungszone schnell das Medium Film gefördert. Bereits 1945 wurden Kinos wiedereröffnet und Filme synchronisiert, am 17. Mai 1946 die DEFA, die Deutsche Film AG, gegründet. In der Folgezeit produziert der volkseigene Betrieb in Potsdam-Babelsberg mehr als 700 Spielfilme, weit über 2000 Dokumentarfilme und hunderte Fernsehproduktionen. 1990 wurde die DEFA privatisiert, seit 1998 verwaltet die gemeinnützige DEFA-Stiftung das Filmerbe.

1952/53 verfilmt die DEFA das erste von vielen Drehbüchern aus der Feder von Wolfgang Kohlhaase.

Jana Simon (DIE ZEIT) schrieb 2012 über Wolfgang Kohlhaase: «Er schreibt die besten Dialoge des deutschen Kinos. Und das seit 60 Jahren. Wo hat er das gelernt?» Bewundernswert ist Kohlhaases sprachliche Präzision. Wie er Sätzen einen Rhythmus verleiht, Pointen setzt und ganz genau hinsieht, wenn er ein Milieu oder Personen skizziert. Kohlhaase schreibt sehr lebensnah. Seine Dialoge funkeln, manche werden gerne zitiert.  2010 ehrte ihn die Berlinale mit einem Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk. Anlässlich der Verleihung lobte die Jury Kohlhaases «Gespür für Authentizität in seinen Figuren wie in seinen Geschichten, seine lakonische, sehr ökonomische Sprache und seine feine Ironie.» 2011 erhielt Wolfgang Kohlhaase den Ehrenpreis der Deutschen Filmakademie.

Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen-Anhalt gemeinsam mit dem RLS Kulturforum

Infos zum Buch: https://www.eulenspiegel.com/verlage/neues-leben/titel/um-die-ecke-in-die-welt-2.html