2020 ist ein einsames Jahr: mit den erneut ansteigenden Fallzahlen wird der Appell, sich zuhause zu isolieren, wieder lauter. Social Distancing und das Vermeiden körperlicher Nähe sind dabei zum Politikum geworden. Für die einen ein Akt der Solidarität mit den Schwächeren dieser Gesellschaft, für die anderen staatlich angeordnete Angstmacherei vor allem, was nicht «das Eigene» ist.
Gleichzeitig hat das erste Jahr der Pandemie deutlicher denn je gezeigt, dass die Körper im Kapitalismus unterschiedlich viel wert sind: Während Hunderte in der Fleischindustrie unter katastrophalen Arbeitsbedingungen dem Virus ausgesetzt werden, gibt es in den Einfamilienhäusern der Vororte Homeoffice und genug Platz zum Abstandhalten.
Die Journalistin Elsa Koester beschäftigt sich seit Anfang der Pandemie mit Körperlichkeit und ihren sozialen Implikationen während der Coronakrise. Für die Wochenzeitung der Freitag sprach sie darüber bereits mit einer Psychologin, einem Mikrobiologen, einer Sexarbeiterin und einer Behindertenrechtsaktivistin. Jetzt wollen wir mit ihr sprechen und fragen: Was macht Corona mit unseren Körpern, sowohl individuell als auch gesellschaftlich? Und was hat das ganze mit Klassenverhältnissen zu tun?
Mittwoch, 28. Oktober, 19-20:30 Uhr