Auf den «Sommer der Migration» 2015 folgten schnell staatliche Repression, rassistische Hetze und die schrittweise Schließung der Balkanroute. Eine Serie von Verschärfungen des Asylrechts und der EU-Türkei-Deal folgten. Zigtausenden wurde der Weg zu ihrem Ziel abgeschnitten und endete (vorläufig) in Zeltlagern, Abschiebezentren, in der Illegalität, in selbstorganisierten Strukturen, in den Warteschleifen auf Asyl, Familienzusammenführung und Relocation.
Griechenland ist heute eine der bedeutendsten Transitländer für Migrant*innen und Geflüchtete, deren Ziel die Europäische Union ist. Für viele wird Griechenland aber aus einem Transitland zu einem Land der Internierung, in dem sie die letzte Hoffnung verlieren. Der steigende Migrationsfluss und das Ausbleiben eines umsetzbaren Rechtsrahmens zur Aufnahme dieser Menschen führt in Verbindung mit den durch die Wirtschaftskrise bedingten sozio-politischen Umständen zur Verelendung der Migranten und Flüchtlinge sowie zu fremdenfeindlichen und rassistischen Reaktionen bei großen Teilen der einheimischen Bevölkerung. Um diesen Phänomenen entgegenzuwirken sind sowohl die Sicherung eines menschenwürdigen Aufenthalts als auch die Formulierung einer europäischen Migrationspolitik eine dringende Priorität.
Das Fotobuch «No Direction Home» mit Arbeiten von 30 griechischen Fotografen dokumentiert die jüngste Flucht- und Migrations-Geschichte über die südöstliche Migrationsroute, die mehr als eine halbe Million Menschen nach und durch Griechenland geführt hat: Von den Kriegsgebieten in Syrien über die griechischen Inseln nach Piräus, durch die Squats und Camps in Attika und den Norden nach Idomeni und weiter auf der sogenannten Balkanroute. Die Migrationsgeschichten in Bildern zeigen die Grausamkeit des europäischen Migrationsregimes und das Leid der Flucht auf «illegalen» Routen ebenso wie die Stärke der Menschen, die diesen Weg trotz aller Abwehrmaßnahmen gegangen sind und bis heute gehen.
No Direction Home
Ab 2017 wurden Teile des Buches als Fotoausstellung u.a. in Athen und Berlin gezeigt. Die Ausstellung steht weiterhin als Wanderausstellung zur Verfügung.
Bei Interesse melden Sie sich bitte bei Franziska Albrecht vom Europareferat der Rosa-Luxemburg-Stiftung.