Am 3. Mai 2018 eröffnete die 13. Kunst-Biennale (Dak’Art) in Dakar. Die zeitgenössische Ausstellung afrikanischer Kunst, die im ehemaligen Justizpalast der senegalesischen Hauptstadt bis zum 2. Juni zu sehen ist, steht diesmal unter dem Titel L’heure rouge - The Red Hour. Der Titel erinnert an das Stück Et les chiens se taisaient („Und die Hunde verstummten“) von Aimé Cesaire, dem Mitbegründer der Negritude. Im Mittelpunkt der diesjährigen Kunstausstellung stehen die Themen Emanzipation, Freiheit und Verantwortung.
Die Rosa Luxemburg Stiftung West-Afrika unterstützt die 13. Dak’Art mit drei Partnerprojekten. Zwei davon sind Teil der vielfältigen Veranstaltungen der OFF-Reihe rund um die eigentliche Kunstausstellung Dak’Art, mit der die Kulturszene der senegalesischen Metropole auch einer internationalen Öffentlichkeit vorgestellt wird.
Die Kulturinitiative Kër Thiossane setzt sich in ihrer Reihe Afropixel mit dem Titel Utopie non alignées – Imaginaires numériques in verschiedenen Workshops, Ausstellungen und Kunstevents mit eingeladenen Künstler*innen aus anderen Teilen Afrikas mit dem Wandel des afrikanischen Kontinents und der Rolle der digitalen Welt auseinander. Mit Partner*innen aus Afrika und Europa, unter anderem Sozialwissenschaftler*innen, wird der Frage nachgegangen, wie die digitalen Welten die kollektive Vorstellung transformieren und dabei auch die Vorstellung über Afrika in der Welt verändern (Digital Imaginaries; mehr dazu hier und hier)
Am 13. Mai war die Rosa Luxemburg Stiftung Ort einer Ausstellungseröffnung im Rahmen der DAK’Art 2018 OFF mit dem Titel „Pouls de Dakar“. Mehr als 100 Besucher*innen kamen in die Stiftung, um die Installation aus Photographien und Ton von Natalie Guironnet und Laetita Kozlova zu sehen. Die Installation spürt dem Puls von Dakar, seinem Wandel und seinen Beharrungskräften nach. Die Ausstellung wurde begleitet von einer Diskussionsrunde zur Stadtpolitik, die der junge Urbanist Abdurahmane Diamanka leitete. Die Installation ist in der Villa der Rosa Luxemburg Stiftung noch bis zum 2. Juni 2018 zu sehen.
Without Negotiation ist der Titel der Projektreihe des mehrfach preisgekrönten marokkanischen Video- und Sound-Künstlers Younes Baba-Ali. Baba-Ali setzt sich seit der Biennale 2012 kontinuierlich mit den Veränderungen der Lebenswelt der Menschen in der senegalesischen Hauptstadt auseinander. Das von der Rosa Luxemburg Stiftung unterstütze Kunstprojekt Les Marchands dits ambulants – The So-called Ambulant Vendors nimmt die Welt der Straßenverkäufer*innen in Dakar in den Blickpunkt. Dakars Straßenhändler*innen, die von Rattengift über Kleiderbügel, gebrannten CDs, Erdnüssen, Wasser und Koran-Editionen alles verkaufen, wofür es eine Nachfrage gibt, sind seit der Wirtschaftskrise der 1970er und 80er Jahre nicht mehr aus dem Stadtalltag wegzudenken. Allzu oft wird der informelle Sektor belächelt, obwohl er vielen tausenden Menschen in Afrikas Städten eine Arbeit gibt, die sonst ohne jegliche Perspektive wären, und der effektiv und effizient Bedürfnisse verschiedenster Art befriedigt. Baba-Ali will mit seinem Projekt dazu beitragen, dass die Verantwortlichen in der Politik sich diesem Wirtschaftssektor mit Respekt und Verantwortung widmen.