Namibia erhielt in den vergangenen Wochen einige Aufmerksamkeit in den deutschen Medien. Ende Mai einigten sich deutsche und namibische Regierungsvertreter auf das sogenannte Versöhnungsabkommen. Das Abkommen erkennt an, dass Deutschland zwischen 1904 und 1908 einen Völkermord in der damaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika, dem heutigen Namibia, verübt hat. Dem Abkommen zufolge wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nach Namibia reisen und eine offizielle Entschuldigung für den Genozid anbieten. Die Bundesregierung wird zusätzliche Hilfsgelder für soziale Projekte zahlen. Das soll der Versöhnung dienen.
Kurze Zeit später wurde diese erinnerungspolitische Entwicklung von einer anderen Nachricht überschattet: Namibia wurde im Juni und Juli 2021 in extremem Ausmaß von einer dritten Welle der Covid-Pandemie getroffen. Zeitweise infizierten sich im Verhältnis zur Bevölkerung des Landes mehr Menschen in Namibia als irgendwo anders auf dem afrikanischen Kontinent. Die Covid-bedingte Todesrate war dreimal höher als im benachbarten Südafrika das selbst auch stark betroffen war.
Heike Becker ist Professorin für Sozial- und Kulturanthropologie an der University of the Western Cape in Südafrika.
Während Deutschland und Namibia noch über die Anerkennung des kolonialen Genozids verhandelten, starben prominente Kritiker des Abkommens wie der Paramount Chief Vekuii Rukoro und Gaob Afrikaner, Mitglied der Nama Traditional Authority, sowie der Verhandlungsführer der namibischen Regierung Zedekia Ngavirue an Covid und der namibische Präsident Hage Geingob war erkrankt. Das erscheint geradezu symbolisch. Warum ist das Land, das letztes Jahr mit nur wenigen infizierten Menschen so glimpflich durch die ersten beiden Wellen der Pandemie gekommen ist, inzwischen so stark getroffen?
«Damit haben wir nie gerechnet»
Als ich namibischen Freund*innen mit dem Beginn der tödlichen dritten Welle die Frage stellte, wie es dazu kommen konnte, dass die globale Pandemie nun Namibia so heftig trifft, bekam ich immer wieder die Antwort, die gegenwärtige Krise sei vor allem der weitverbreiteten Impfunwilligkeit der Bevölkerung geschuldet. Eine zum Teil vehemente Impfunwilligkeit ist ja durchaus auch in Europa verbreitet, warum aber wirkt sie sich in Namibia so stark aus, dass selbst die geringe Zahl der zur Verfügung stehenden Impfdosen nur zu einem geringen Teil verimpft werden konnten, und die Impfzentren selbst weitgehend leer blieben. Einige wenige prominente Namibier*innen warben für die Impfungen und es gab zunehmend dringlichere Appelle auf den sozialen Medien an führende Politker*innen, nicht zuletzt an Präsident Hage Geingob, mit gutem Beispiel voranzugehen.
Noch im Mai 2021 hatte das Präsidentenpaar eine Reise zur Amtseinführung des wiedergewählten ugandischen Präsidenten Museveni unternommen, und wurde im Anschluss positiv auf Covid getestet. Erst danach hat Geingob angekündigt, dass er sich impfen lassen wird. Und er selbst und seine Frau Monica haben nun Aufrufe an die Öffentlichkeit gerichtet und insbesondere die dynamische First Lady ist mit Appellen zur Covid Pandemie hervorgetreten. «Damit haben wir nie gerechnet», sagte Namibias Präsident nach einem Bericht der deutschsprachigen namibischen Allgemeinen Zeitung vom 24. Juni 2021.
Tödliche dritte Welle
Am 21. Juni 2021 berichtete das Gesundheitsministerium von 1518 neuen Infektionen. Erschreckend war die extreme hohe Rate von 40 Prozent positiven Testergebnissen (insgesamt wurden an dem genannten Tag 3,794 Tests durchgeführt), die in den Tagen danach sogar noch anstieg. Auch die Zahl der Neuinfektionen stieg weiter; an manchen Tagen Ende Juni und Anfang Juli wurden über 2,500 Neuinfektionen gemeldet. Insgesamt waren am Ende der dritten Juniwoche offiziell 1,164 Namibier*innen im Zusammenhang mit Covid gestorben; und eine Infektion war im Zeitraum seit März 2020 bei 74,682 Patient*innen nachgewiesen worden. Inzwischen sind diese Zahlen auf insgesamt 2,811 Verstorbene und 117,000 Infizierte angestiegen (25.7.2021).
In der dritten Juniwoche wurden landesweit 504 Patient*innen in staatlichen und privaten Krankenhäusern stationär behandelt, davon 76 auf Intensivstationen. Diese Zahlen mögen niedrig erscheinen, sie müssen allerdings in Beziehung zur Demografie Namibias gesetzt werden, mit einer Bevölkerung von insgesamt nur zweieinhalb Millionen Menschen, mit einem Altersdurchschnitt von etwas mehr als 20 Jahren und einer Lebenserwartung unter 70 Jahren – und dann sind sie in der Tat erschreckend hoch.
Inzwischen scheint die tödliche dritte Covid-19 Welle in Namibia ihren Höhepunkt überschritten zu haben. Am 21.7. meldete das Gesundheitsministerium noch 495 Neuinfektionen landesweit, einen Tag später waren es 609. Das ist etwa ein Drittel der täglich gemeldeten Zahlen von vor zwei Wochen. Wenngleich noch nicht völlig stabil, ist dieser Rückgang eine erfreuliche Entwicklung. Die Situation in der Gesundheitsversorgung hat sich etwas entspannt. Auch haben die Bundesregierung und andere internationale Geber Schutzausrüstung, medizinische Masken und auch Beatmungsgeräte geliefert.
Wenngleich Namibias Covidkrise jetzt etwas von ihrem akuten Schrecken verloren hat, hat sie auf mittlere und durchaus auch längere Sicht verheerende Auswirkungen. Vor allem die am meisten benachteiligten Menschen des Landes, dessen soziale Ungleichheit der des Nachbarlandes Südafrika – mit seiner weltweit größten Ungleichheit von Einkommen und Besitz - kaum nachsteht, sind getroffen. Viele Menschen, die mit Beschäftigungen außerhalb des kleinen formellen Sektors ein wenig Geld verdienen, z.B. als Betreiber*innen von Verkaufsständen am Straßenrand, haben ihre Lebensgrundlage verloren.
Was auch bleibt: Die tödliche dritte Welle der Pandemie hat vor allem die Region um die Hauptstadt Windhoek in eine Stimmung von Angst und Schrecken versetzt. Jede und jeder hat Familienmitglieder oder Freund*innen verloren, und das Virus erscheint allgegenwärtig. Infizierte wissen oft nicht, wo sie sich angesteckt haben. Alle Bevölkerungsschichten sind betroffen. Unter den an Covid Verstorbenen befinden sich u.a. eine Richterin, ein bekannter Ingenieur, ein pensionierter General und früherer Polizeichef, Geschäftsleute, Intellektuelle, ein bekannter Schauspieler und Dramaturg, sozial und zivilgesellschaftlich engagierte Aktivist*innen, bekannte Politiker*innen und andere Figuren des öffentlichen Lebens. Anders als in Europa sind in Namibia nicht überwiegend die ganz Alten gestorben, sondern auch eine größere Anzahl von Menschen im mittleren Alter.
Die regionale Verteilung der Infektionen und Todesfälle ist ungleich und betrifft vor allem Zentralnamibia, und die Hafenstadt Walvis Bay. Dies ist hauptsächlich dem Umstand geschuldet, dass die Hauptstadt und die Hafenstadt am engsten in regionale und globale Mobilitätsnetzwerke eingebunden sind. Lokale, regionale, und globale Mobilität hat in Namibia, wie anderenorts, die Ausbreitung des Virus befördert. Windhoek und Walvis Bay sind nach langen Jahrzehnten der Arbeits- und Land-Stadt-Migration heute kosmopolitische Gemeinden, in denen Menschen aus allen Landesteilen leben. Historisch ist Zentralnamibia auch das Gebiet, in dem mehrheitlich die vom Genozid betroffenen Nama und Herero communities lebten.
Welche Gründe gibt es zu bedenken?
Geingob erwähnte bei einem Besuch im Katutura Hospital dass der massive Spike der Pandemie wohl den kalten Temperaturen des Südwinters geschuldet sei. Die Jahreszeit mag eine gewisse Rolle spielen, aber allein damit lässt sich der exponentielle Anstieg der Infektionen und Todesfälle nicht erklären. Nach anfänglichen offiziellen Verlautbarungen dass die Delta Variante in Namibia nicht nachgewiesen sei , wurde die Verbreitung dieser besonders ansteckenden Mutante in Namibia dann Anfang Juli bestätigt. Zu diesem Zeitpunkt war Delta in Südafrika schon eine treibende Kraft der dort gleichfalls katastrophalen dritten Welle der Pandemie.
Der Präsident gab ebenfalls zu verstehen, dass ein Grund für die hohe Todesrate darin zu suchen sei, dass viele Menschen sich zu spät in Behandlung begeben würden. Eine allerdings äußerst fragwürdige Annahme, insbesondere bei kritischen Fällen, wenn Patient*innen eine Sauerstoffzufuhr benötigen. Denn daran mangelt es in Namibia entschieden, und in manchen Kliniken können die vorhandenen Krankenhausbetten gar nicht genutzt werden, weil die Technologie unzureichend ist; es mangelt an medizinischen Sauerstoffgeräten und an Sauerstoff selbst. Es gab wiederholt Vorwürfe in der Presse, dass es sich dabei um Fehlplanungen im Gesundheitswesen handelte. Allerdings geht es auch um Geld. Namibische Freund*innen aus den wohlhabenderen Schichten berichteten, dass sie auf private Kosten die lebensrettende Sauerstoffzufuhr für schwer erkrankte Familienmitglieder sicherstellen konnten. Den meisten Namibier*innen ist dies freilich nicht möglich.
Eine ungeimpfte Bevölkerung
Viele Namibier*innen führen die erschütternde Entwicklung der dritten Welle in erster Linie auf die Problematik der Impfungen zurück, und zwar in zweierlei Hinsicht: Zum einen ist Namibia, wie der Rest des afrikanischen Kontinents und des gesamten globalen Südens von der geopolitischen Ungerechtigkeit des Zugangs zu Impfstoffen betroffen – der «global vaccine apartheid», in der sich manche reichen Länder mit mehr Impfstoffen eingedeckt haben, als sie jemals für ihre gesamte Bevölkerung brauchen werden. Diese globale Ungerechtigkeit betrifft alle Länder Afrikas, aber Namibia (und auch Südafrika) sind ironischerweise stärker davon betroffen als sehr arme Länder, da sie als «middle income countries» von der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ins Leben gerufenen COVAX Initiative nur in begrenztem Umfang profitieren. Gleichzeitig sind diese Länder durch Tourismus und andere Formen globaler Mobilität der Pandemie stärker ausgesetzt, und konnten den harten Lockdown der Monate März bis Juni 2020 nicht durchhalten, ohne ihre fragilen Ökonomien dem Ruin auszusetzen.
Sozioökonomische Ungleichheit und geopolitische Ursachen sind wichtig aber allein erklären sie die dramatische Entwicklung in Namibia allerdings nicht. Als erste Namibierin ließ sich am 19. März 2021 Esther Muinjangue, langjährige Aktivistin der Genozid-Reparationsbewegung, Parlamentarierin und stellvertretende Gesundheitsministerin des Landes, mit dem in China entwickelten Vakzin Sinopharm impfen. Muinjangue betonte die notwenige Vorbildfunktion von Personen des öffentlichen Lebens. Politiker*innen und andere Prominente sollten mit gutem Beispiel bei der Impfung vorangehen. In einem Interview gab Muinjangue an, sie selbst sei vor der Erstimpfung ebenfalls nervös gewesen und ermutigte alle Namibier*innen, sich dennoch impfen zu lassen. Leider blieben Muinjangue und andere für das Gesundheitsministerium verantwortliche Politiker*innen mit ihrer persönlichen «Impfkampagne» eher allein.
Selbst Krankenpfleger*innen, die als frontline health workers eigentlich bevorzugt geimpft werden sollten, waren deutlich zurückhaltend. Mitte April waren von den insgesamt 12,567 namibischen Krankenpfleger*innen gerade 860 geimpft. Der amtierende Generalsekretär der Namibia Nurses Union (Nanu), Junias Shilunga, sagte damals, dass allzu viele Krankenpfleger*innen skeptisch gegenüber der Impfung seien und führte aus, dass viele seiner Kolleg*innen von der Regierung noch Aufklärung über die Impfstoffe und deren mögliche Nebenwirkungen erwarteten. Shilunga appellierte an seine Kolleg*innen, sich doch bitte impfen zu lassen, und forderte von der Regierung spezielle Weiterbildungsprogramme für das Gesundheitspersonal, damit diese die örtlichen Gemeinschaften korrekt aufklären könnten. Doch sogar die wenigen Impfdosen, die das Land ab März 2021 zur Verfügung hatte, kamen kaum zum Einsatz und die Impfzentren erfuhren wenig Zuspruch, so dass keine organisierte Impfkampagne möglich war.
Die Berichte über seltene, gefährliche Nebenwirkungen von einzelnen Vakzinen, vor allem über Embolien nach Impfungen mit AstraZeneca und Johnson & Johnson, führten zu erheblicher Ablehnung, und teils abstrusen Verschwörungstheorien, die zumindest zum Teil über soziale Medien aus Nordamerika ins südliche Afrika gelangen, oft über christlich-fundamentalistische Netzwerke. Als z.B. auf dem Höhepunkt der Pandemie Hilfslieferungen aus China eingeflogen wurden, kommentierten viele Zuschauer*innen die entsprechenden Videoaufnahmen dahingehend, dass die Schutzkleidung des Verladepersonals wohl bedeute, dass das Virus nach Namibia eingeflogen würde. Es gab auch lange Zeit Stimmen, dass es die Vakzine selbst seien, die zur Verbreitung des Virus beitrügen. Mein namibischer Masterstudent Bayron van Wyk beschrieb dies folgendermaßen:
«What did come up, was the misconception that the vaccine causes blood clotting, resulting in death. As a result, many people were hesitant, because they did not have trust in it. Many are also now saying that the current high death rates is due to increasing amounts of people receiving the jab!» (Persönliche Kommunikation, Bayron van Wyk, 21. Juni 2021)
Inzwischen gibt es offenbar eine größere Impfwilligkeit, die aber die tödliche dritte Welle kaum mehr stoppen konnte. Allerdings könnte Namibia so gegen eine weitere solche Krise in der Zukunft bewahrt bleiben. Nun allerdings stellt sich verstärkt das Problem der globalen Impfungerechtigkeit. In Windhoek war zeitweise für weitere Erstimpfungen kein Vakzin mehr vorhanden. Inzwischen wurden weitere Impfungen durch Hilfslieferungen aus verschiedenen Ländern ermöglicht, und auch die Bundesregierung hat Lieferungen des AstraZeneca Vakzins zugesagt, allerdings erst für August 2021. Hilfslieferungen können immer nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein. Es ist daher dringend notwendig, dass Namibia vorrangig und in nächster Zukunft von Kampagnen internationaler Impfgerechtigkeit profitieren kann.
Kolonialismus, Apartheid und Public Health in Namibia
Es gab immer wieder Stimmen, die vermuteten, dass es sich bei den Todesfällen um Vergiftungen handele, die mit der Geschichte des Genozids und dem umstrittenen «Versöhnungsabkommen» in Verbindung gebracht wurden. Auf Facebook wurde z.B. gefragt, warum wohl vor allem Herero Älteste und Leaders von Covid betroffen seien: Stecke da etwa politisches Kalkül dahinter? Solche Annahmen sollten im historischen Kontext der namibischen Geschichte von Kolonialismus und Apartheid ernst genommen werden. Das Motiv der Vergiftung tauchte bereits in den späten 1930er Jahren in den Herero-Reservaten auf, um die Folgen von Krieg und Enteignung, von Verarmung und einer allgemeinen sozialen „Unordnung“ zu beschreiben (Gesine Krüger: Kriegsbewältigung und Geschichtsbewusstsein; Realität, Deutung und Verarbeitung des deutschen Kolonialkriegs in Namibia 1904-1907, Göttingen 1999, Verlag Vandenhoeck & Ruprecht). Zudem zieht sich eine lange Linie des Misstrauens gegenüber medizinischen Maßnahmen, angefangen von Zwangsuntersuchungen unverheirateter Migrantinnen auf Geschlechtskrankheiten in der Zwischenkriegszeit über die vorgeblich «sanitären» Gründe für die Zwangsumsiedlung der schwarzen Windhoeker Bevölkerung in den 1950er und 1960er Jahren, und die veterinärmedizinischen Zwangsimpfungen der Viehherden in den 1970ern bis hin zu der gewaltsamen Geschichte der späten Apartheidzeit unter dem berüchtigten südafrikanischen Militärarzt Wouter Basson, der gefangene Befreiungskämpfer mit Chemikalien getötet hatte.
Pandemie und Genozidabkommen
In Folge der Pandemie sind die Verhandlungen über das sogenannte Versöhnungsabkommen, auf das sich deutsche und namibische Regierungsvertreter Ende Mai nach fast sechsjährigen Verhandlungen geeinigt hatten, unterbrochen. In Namibia wurde das Abkommen heftig von Vertretern der Opfernachfahren kritisiert. Eine entschiedene Stimme war die von Vekuii Rukoro, Ovaherero traditional leader und Anwalt, der das Abkommen eine «Beleidigung» nannte und weitere öffentliche Proteste gegen den Besuch des deutschen Bundespräsidenten, Frank-Walter Steinmeier ankündigte. Keine drei Wochen später starb Rukoro in Windhoek. Am 24. Juni starb dann auch Zedekia Ngavirure, der frühere Diplomat, der die Verhandlungen mit Deutschland für Namibia geführt hatte.
Der Tod von Rukoro rief eine besondere Schockwelle hervor. Rukoro war seit 2014 «Paramount Chief» einer Sektion der Ovaherero, und zeichnete sich durch seinen energischen, teils auch innerhalb Namibias recht provokanten Führungsstil der Bewegung für die umfassende Entschuldigung und Reparationen für den Genozid der Deutschen zur Kolonialzeit in Namibia aus. In den Morgenstunden des 18. Juni starb der 66jährige. Nur wenige Stunden später folgte der Tod Gaob Eduard Afrikaner, Nama traditional leader, auch er ein wichtiger Fürsprecher von Genozid-Entschuldigung und Reparationen.
Die Folgen des Covid Tods wichtiger Protagonisten der postkolonialen Aussöhnung mit Deutschland sind noch nicht abzusehen, aber die fortlaufende Debatte ist damit fraglos zurückgeworfen worden. Die in sich teils uneinigen Bewegungen, die sich seit vielen Jahren für eine umfassende Entschuldigung Deutschlands und Reparationszahlungen einsetzen, müssen sich nach dem Verlust solch bedeutender Führungspersönlichkeiten neuformieren. Wie es damit nun weitergeht, wird sich nach dem Ende der gegenwärtigen furchtbaren Welle der Pandemie zeigen müssen.