Bericht | Arbeit / Gewerkschaften - USA / Kanada PSI als jüngste «Organizing for Power»-Absolventin

Bericht von Von Ethan Earle zur Spezial-Schulung für die Public Services International

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Ethan Earle,

Zertifikat für das O4P-Programm «The Core Fundamentals»
Zertifikat für das O4P-Programm «The Core Fundamentals»

«Ich freue mich wirklich riesig, dass dieses Grundlagen-Training stattfindet. Alles, was einem dort beigebracht wird, ist essentiell für meine Arbeit als Gewerkschafter und wird auch für unseren Dachverband PSI zunehmend relevanter. Man lernt, wie am Arbeitsplatz, aber auch auf globaler Ebene, Beschäftigtenmacht praktisch aufgebaut werden kann.» 

Daniel Bertossa, Generalsekretär der Public Services International (PSI)

Organizing for Power (O4P) ist ein Trainingsprogramm der Rosa-Luxemburg-Stiftung, in dem seit 2019 bereits mehr als 35.000 Aktive von 1.400 Organisationen aus 110 verschiedenen Ländern geschult wurden. Vor kurzem wurde eine einwöchige O4P-Spezial-Schulung für die Public Services International (PSI) durchgeführt. Unter dem Dach der globalen Gewerkschaftsorganisation PSI sind 30 Millionen Beschäftigte aus mehr als 700 Einzelgewerkschaften des öffentlichen Dienstes aus 154 Ländern vereint.

Trainerin Jane McAlevey leitet am ersten Tag einen Austausch mit vier PSI-Mitgliedern aus der ganzen Welt.

«Ich betreue für die PSI eine gesamte Region und dieses Training knüpft an meinem Arbeitsalltag an. Für mich ist es extrem hilfreich.»Najwa Hanna, PSI-Referentin für die arabischsprachigen Länder

Vom Generalsekretariat über die regionale Projektkoordination bis hin zur Verwaltung: aus jeder Ebene der PSI kamen Hauptamtliche zusammen. Alle 45 PSI-Hauptamtlichen aus Nord- und Südamerika, Europa, Afrika und dem Nahen Osten haben an dem O4P-PSI-Training teilgenommen. Nur den Kolleg*innen aus Asien war aufgrund der Zeitverschiebung keine Teilnahme möglich.

In dem viertägigen O4P-Grundlagen-Workshop wurden den PSI-Hauptamtlichen verschiedene Organizing-Methoden vermittelt, darunter die Identifizierung von Schlüsselpersonen im Betrieb, strukturierte 1:1 Gespräche, Mapping und Strukturtests. Dabei lag der Fokus auf dem praktischen Nutzen der Methoden für den Arbeitsalltag der Hauptamtlichen eines globalen Gewerkschafts-Dachverbandes. Der Grundlagen-Workshop wurde von O4P-Trainerin Jane McAlevey und von O4P-Projektkoordinator Ethan Earle in engem Austausch mit dem neu gewählten Generalsekretär der PSI Daniel Bertossa konzipiert. Den Workshop selbst führte Jane McAlevey dann gemeinsam mit erfahrenen O4P-Trainer*innen sowie PSI-Trainer*innen durch, die bereits in der Vergangenheit an O4P-Kursen teilgenommen hatten.

PSI Generalsekretär Daniel Bertossa leitet die Diskussion zur Übertragung der neu erworbenen Kenntnisse auf die Arbeit der PSI.

«In der Karibik-Region lag der Fokus unserer Sitzungen bereits auf gewerkschaftlicher Bildung und auf Trainings. Organizing war aber bisher unser blinder Fleck. Ich will das Thema Identifizierung der Schlüsselpersonen im Betrieb direkt bei den nächsten Sitzungen mit zwei unserer Einzelgewerkschaften und bei den regionalen PSI-Treffen behandeln. Ich arbeite auch daran, dass Mitglieder der Einzelgewerkschaften aus der Karibik-Region am nächsten O4P-Grundlagenkurs, der am 7. Mai startet, teilnehmen werden.»Sandra Massiah, PSI-Referentin für die Karibik-Region

Im Anschluss an das O4P-Training waren die PSI-Hauptamtlichen eine Woche lang auf Klausurtagung, um die Arbeitskampfstrategie für die kommenden fünf Jahre zu entwickeln. Auch dort spielte Organizing eine zentrale Rolle. Damit will die PSI in ihren Auseinandersetzungen zum Schutz der öffentlichen Daseinsvorsorge, gegen Privatisierungsoffensiven und Kürzungspakete eine kämpferische Haltung einnehmen. Außerdem will sie damit ihren Einzelgewerkschaften beim Machtaufbau am Arbeitsplatz den Rücken stärken.

Als nächstes wird die Zusammenarbeit zwischen dem Dachverband und seinen 700 Einzelgewerkschaften in regionalen Sitzungen diskutiert. Auch in diesen Gesprächen wird das methodisch geleitete, auf Klassenkampf ausgerichtete Organizing, was im O4P-Programm vermittelt wird, eine herausragende Rolle spielen. Mit großer Begeisterung wird O4P seinerseits kommende Initiativen der PSI für Steuergerechtigkeit, Strategien zur Mitgliedergewinnung und Vergesellschaftungskampagnen unterstützen.

Für die Rosa-Luxemburg-Stiftung ist diese Kooperation ein weiterer Baustein in ihrem langjährigen Einsatz an der Seite der Beschäftigten, für den Schutz der öffentlichen Daseinsvorsorge und unseren Planeten – und ein wichtiger Schritt in der Weiterentwicklung des O4P-Programms. Die Stiftung freut sich auf die Einzelgewerkschaften der PSI und alle weiteren Organisationen, die am kommenden sechswöchigen O4P-Grundlagen-Training zum Thema Organizing im Mai/Juni teitetili2024 teilnehmen werden.