Pressemeldung | Auszug aus der Studie: «Portionierte Armut – Blackbox Reichtum. Die Angst des Journalismus vor der sozialen Kluft.»

Präsentation der Studie und Tagung «Zwischen Skandalisieren und Verschweigen – Reichtum und Armut im öffentlichen Diskurs» am 20.4., 11 Uhr, Salon der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Franz-Mehring-Platz 1, Berlin

Wie angekündigt steht Ihnen ab heute der Auszug aus der am kommenden Samstag vorzustellenden Studie „Portionierte Armut – Blackbox Reichtum. Die Angst des Journalismus vor der sozialen Kluft“ zur Verfügung. Sie untersucht, in welcher Form und wie intensiv Wirtschafts- und Politikredakteure mit ihren Kommentaren das Themenfeld Reichtum, Armut und soziale Ungleichheit begleiten. Analysiert wurden die Süddeutsche, Die Zeit, die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die Berliner Zeitung, der Tagesspiegel und Der Spiegel.

Die Verfasser Hans-Jürgen Arlt und Wolfgang Storz charakterisieren darin „den journalistischen Gebrauch der Pressefreiheit im Umgang mit Reichtum und Armut als einen Fall von Pressefeigheit“. Das trete eklatant beim Thema Reichtum hervor, der weitgehend als Blackbox behandelt werde. Als Zentrum gesellschaftlichen Einflusses, als wirtschaftlicher Weichensteller mit seinen Anlage-, Verlagerungs- und Spekulationsentscheidungen komme Reichtum in den journalistischen Meinungsbeiträgen nur beiläufig vor. „Selbst als automatischer Türöffner zu komfortablen Lebensmöglichkeiten, zu Privilegien in der Bildung, der Gesundheit, der Kultur wird das große Geld nur in Form eines Lifestyle-Phänomens abgehandelt.“

Als fahrlässig bezeichnen die beiden Autoren den Umgang mit dem Thema Armut, die zwar mit Sorge registriert, aber ihrer gesellschaftlichen Brisanz beraubt werde. Kommentarpraxis sei es, Armut zu zerlegen, sie aufzulösen in Kinder-, Alters-, Migranten-, Langzeitarbeitslosen-, Schwerbehinderten-, Hartz-IV- und Alleinerziehenden-Armut. „Frauen sind, das fällt auf, nur als Mütter arm.“ Als verantwortliche und problematische Akteure würden – egal ob es um Mindestlöhne, Steuern, Bildung, Sozialtransfers geht – stets die Individuen und der Staat/die Politik angesprochen, selten Unternehmer und Unternehmen.
Näheres ist im Auszug der Studie nachzulesen.

Außerdem lade ich Sie noch einmal recht herzlich zu der Tagung „Zwischen Skandalisieren und Verschweigen – Reichtum und Armut im öffentlichen Diskurs“ am 20. April ab 11 Uhr im Salon der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Franz-Mehring-Platz 1 ein. Dort werden die Verfasser die Studie präsentieren und zur Diskussion stellen. Im Anschluss an die Präsentation behandeln die Beiträge von Ulrike Herrmann (taz) und Sebastian Bödeker (Doktorand am Wissenschaftszentrum Berlin) die Folgen für Gesellschaft und Demokratie.

Über Ihre Teilnahme und Berichterstattung würde ich mich freuen. Wenn Sie Fragen haben, wenden Sie sich gern an mich.

Mit sonnigem Gruß
Jannine Hamilton
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