Was hast Du in Tunesien genau gemacht?
Ich habe in El Kef und in Tunis mit hiesigen MusikerInnen Hiphop gemacht. Wir haben über die Musiksoftware diskutiert, die ich benutze, und haben zusammen Songs aufgenommen. Ich muss sagen, dass ich positiv überrascht war, da die Szene sehr fortgeschritten ist. Die waren alle sehr gut informiert und wir hören dieselbe Musik. Das sind alles ganz normal Bekloppte, so wie ich.
Hast Du auch Unterschiede festgestellt?
Ja, Rap ist hier politischer. Es ist notwendiger, soziale Missstände und Polizeiwillkür zu thematisieren, als in Deutschland. In Deutschland spielt Geld eine größere Rolle, wobei das in Tunesien gar keine Rolle zu spielen scheint. Die Vermarktungsstrukturen existieren auch gar nicht in diesem Sinne. Dem Hiphop hier geht es eher darum, eine Meinung zu äußern.
Und wie geht’s für Dich weiter?
Wir haben Songs angefangen und werden die nun fertigstellen. Aber ich war sicherlich nicht zum letzten Mal in Tunesien. Mir hat es sehr gut gefallen und ich werde im Austausch bleiben.
Die deutsche Hip-Hop-Produzentin Melanie Wilhelm (Melbeatz ) traf ihre tunesischen KollegInnen auf Einladung der Rosa-Luxemburg-Stiftung und des Goethe-Instituts im Rahmen des Projekts "MAGHRAP-mapping Hip Hop in Tunisia". Mehr Informationen und Eindrücke dazu hier.
Interview: Peter Schäfer
Foto: Belhassen Handous