Nachdem die spanische Übersetzung das Bildungsmaterials «PolyluxMarx» zur Kapital-Lektüre im Februar dieses Jahres fertiggestellt wurde, hat das Regionalbüro Mexiko der Rosa-Luxemburg-Stiftung (RLS) es sich zur Aufgabe gemacht, dieses verschiedenen Organisationen und sozialen Bewegungen zugänglich zu machen. Das Programm soll anhand von Diapositiven und zusammenfassenden Erklärungen helfen die Thesen des ersten Bandes des Kapitals von Karl Marx zu verstehen und insbesondere das gemeinsame Studieren von Lesekreisen erleichtern.
So hatte die RLS Mexiko bereits im März 2014 das Lektürematerial einer indigenen Organisation aus dem Bundesstaat Oaxaca vorgestellt. Dabei wurde die Wichtigkeit der marx'schen Kapitalismusanalyse für zeitgenössische indigene Bewegungen, besonders in Bezug auf kommunale Landverwaltung, herausgearbeitet.
Am 22. Mai 2014 besuchten VertreterInnen der RLS Mexiko die politik- und sozialwissenschaftliche Fakultät der Universidad Nacional Autónoma de México (UNAM), um das Programm erneut vorzustellen.
Organisiert wurde die Präsentation vom einem Studierendenkollektiv, welches aus den Bildungsstreiks 1999/2000 hervorging und sich seitdem für die Verteidigung der kostenlosen öffentlichen Hochschulbildung und andere studentische Belange einsetzt. Die Veranstaltung fand in den Räumlichkeiten des Kollektivs statt.
Eingeleitet wurde die Präsentation von Genobeba Alemán, einer Vertreterin der StudentInnenorganisation, die den Anwesenden das Motiv der Veranstaltung erläuterte und sich herzlich bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung für die Unterstützung und das Kommen bedankte. Sie bestätigte ein bestehendes Interesse an Marx an der Universität und sagte: «Hier an der Fakultat gibt es immer noch Leute, die Marx lesen und darüber reden. Bei ihnen hat «PolyluxMarx» bereits Beachtung gefunden. Besonders wegen des offensichtlichen Wiederauflebens marxistischer Ideen seit der Finanzkrise 2008.»
Anschließend klärte Tannia Falconer, Projektkoordinatorin der RLS und zuständig für Mexiko, über die Hintergründe von «PolyluxMarx» auf: «Das Projekt «PolyluxMarx» entstand in der Zentrale der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Berlin auf Nachfrage von Interessierten, die dort Workshops über das Kapital besuchten und die dort genutzten Präsentationen verwenden wollten, um die Informationen zu reproduzieren und in «Das Kapital»-Lesekreisen zu nutzen.» Außerdem betonte sie die Wichtigkeit marxistischer Theoriebildung, insbesondere für Studierende und fügte hinzu: «Das Kapital wird in aller Welt wieder gelesen, vor allem von jungen Menschen. Wir glauben, dass dieses Material sehr nützlich für diese Lesekreise sein kann.»
Die Präsentation schloss mit einer offenen Fragerunde. Besonders interessant hierbei war der Beitrag von Marie de Jesus de Corru, Mitglied eines feministischen Kollektivs. Sie beschrieb ihre Arbeit mit Frauen in Gemeinden, in denen Sexismus und Diskriminierung für Frauen die Regel sind und erklärte die Absicht «PolyluxMarx» in ihrer Arbeit und als Teil des angestrebten emanzipatorischen Prozesses der feministischen Arbeit zu verwenden. Die VertreterInnen des Studierendenkollektivs wollen das Lektürematerial in bereits existierenden Lesekreisen zum «Kapital» verwenden und hoffen mit«PolyluxMarx» ein Werkzeug gefunden zu haben, dass ihnen hilft, die komplexen Zusammenhänge des marx'schen Hauptwerks besser zu verstehen und somit auch die Bedeutung von Marx für die eigenen politischen Aktivitäten und das methodologische Verständnis der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Situation des 21. Jahrhunderts genauer herauszuarbeiten.