Die EU-Handelsinitiative «Everything but Arms» soll Entwicklung fördern. Sie führt in Kambodscha zu umfassenden privaten Investitionen in die Landwirtschaft, vor allem in Zuckerroh. Riesige Flächen werden in Plantagen umgewandelt. Etwa 150.000 Hektar Zuckerplantagen sind mittlerweile angelegt Produziert wird für den europäischen Markt. Die Pachtvergabe geht oft einher mit der brutalen Vertreibung der örtlichen Bevölkerung, die ihren Zugang zu Land, Wasser und anderen natürlichen Ressourcen verlieren. Verantwortlich die Menschenrechtsverletzungen sind nicht nur die Regierung Kambodschas und die «Entwicklungsförderung» der EU, sondern auch eine Reihe von privaten Unternehmen und deren Finanziers aus Australien und Deutschland.
Nichtregierungsorganisationen schlagen gegen diese Entwicklungen Alarm und können mittlerweile auf einige Erfolge verweisen. Die Diskussion will den Erfahrungen der Kampagne gegen die Agrarfonds und die Rolle lokaler Widerstände in Kambodscha beleuchten: Wie organisieren sich die betroffenen Gemeinden, welche Strategien haben sich bewährt und welche Unterstützung kann aus Deutschland dabei geleistet werden?
Mit unseren Gästen diskutieren wir in:
Berlin, 1.12.,19:00 und Köln, 3.12., 19:30
Theng Savoeun, als Generalsekretär der Vereinigung kambodschanischer Bauerngemeinschaften aktiv für den Schutz von Umwelt, Menschen-, Land- und Wohnrechten, wurde 2014 bei einer Demonstration für die Anhebung des Mindestlohns in der Textilbranche festgenommen. Im Zuge seines Gefängnisaufenthaltes erlitt er schwere Verletzungen und wurde gefoltert.
Sokha Am, arbeitet als Projekt-Koordinator des Gemeinschaftszentrums für Rechtsberatung zu Landrechtsthemen in Kambodscha. Dabei leistet er juristische Unterstützung für indigene Gruppen und trägt Forderungen unterdrückter Bevölkerungsgruppen in die Öffentlichkeit.
Roman Herre, arbeitet als Agrarreferent der Menschenrechtsorganisation FIAN zu Landkonflikten und begleitet seit 2010 den Widerstand gegen die Zuckerrohrplantagen in Kambodscha.