„Uns geht es doch gut“ – Diese Kernbotschaft der Kanzlerin war im vergangenen Bundestagswahlkampf allgegenwärtig. Und angesichts der grassierenden Verelendung in anderen EU-Staaten waren viele Bürger geneigt, ihr zu glauben.
Allerdings waren mit „Uns“ vor allem diejenigen gemeint, die in gut bezahlten und sicheren Beschäftigungsverhältnissen sind und damit ohnehin die Gewinner der großen Umverteilung von unten nach oben. Doch tatsächlich hat sich die Armut verschärft, und das nicht nur bei Arbeitslosen, Renten- und Grundsicherungsbeziehenden, sondern auch bei Arbeitnehmern. Betroffen sind dabei nicht nur gering Qualifizierte, sondern auch Facharbeiter in der Leiharbeit, Dienstleister und Akademiker.
Armut wird oft als eine Art Betriebsunfall dargestellt, aber ist das wirklich so? Oder ist sie in unserer „Wettbewerbsgesellschaft“ nicht vielmehr die Kehrseite des Reichtums und Druckmittel bis weit hinein in die Mittelschichten? Ist sie damit sogar systemnotwendig? Und wie gehen wir damit um?
Die Rosa-Luxemburg-Stiftung lädt gemeinsam mit dem „Center for International Studies in Social Policy and Social Services“ der Bergischen Universität Wuppertal und Tacheles e. V . zur Konferenz „Die nützliche Armut – Armut heute: Begriffliche Bestimmung, Tiefenschau und Alternativen gegen die Fortführung eines nützlichen Zustands“ ein. Wissenschaftler, Publizisten und Politiker werden ihre jeweiligen Perspektiven zur Diskussion stellen.
Geplant sind unter anderem Beiträge von Kathrin Hartmann (Ulm), freie Journalistin und Publizistin („Wir müssen leider draußen bleiben: Die neue Armut in der Konsumgesellschaft“), Frank Jäger (Bad Homburg), Referent für Sozialrecht und Sozialpolitik bei Tacheles e.V. und Gabriele Zimmer, Vorsitzende der Linksfraktion im Europäischen Parlament, Themenschwerpunkt: Beseitigung von Armut und sozialer Ausgrenzung in Europa und Welt.
Das detaillierte Programm sowie alle weiteren Informationen rund um die Konferenz und die weiteren Referenten finden Sie hier. Gern vermittle ich Ihnen Gespräche mit den geladenen Fachleuten.
Begleitend zur Konferenz wird vom 21. November bis 12. Dezember in den Räumen der Universitätsbibliothek Wuppertal die Fotoausstellung „Armut in Deutschland“ gezeigt. Bis zum 20. November kann sie noch im DGB-Tagungszentrum Hattingen besucht werden.
Mit allerbestem Gruß
Jannine Hamilton
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