Es ist zunächst angebracht, einige historische Aspekte zum Wohlfahrtsstaat (welfare state) in Frankreich in Erinnerung zu rufen. Selbst wenn Keim- und Teilformen des Wohlfahrtsstaats schon zwischen den beiden Weltkriegen bestanden, war es aus Anlass der Befreiung, dass eine wirkliche Politik der Abdeckung der sozialen, Alters-, Gesundheits- und Elternschaftsrisiken verwirklicht wurde. Ihr Ziel war es sowohl, die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit zu sichern, um der langen Phase der Schwierigkeiten ein Ende zu setzen , als auch die Bedingungen einer größeren sozialen Gerechtigkeit herzustellen, so wie dies die Organisatoren der Résistance gefordert hatten.
Pierre Laroque schrieb 1940 aus Anlass der Schaffung der Sécurité sociale in Frankreich : „Die Formel, die wir anwenden wollen, ist das Zwischending zweier Formeln, der von Bismarck und der von Beveridge.“ Er unterstrich so die Absicht, eine soziale Sicherung mit universalistischem Ziel einzuführen, die durch auf die Arbeit bezogene Beiträge finanziert werden sollte. Die Sécurité sociale berücksichtigte so die Unzulänglichkeiten der „sozialen Sicherungen“, die durch die Gesetze von 1928-30 eingeführt worden waren. ...