Publikation Arbeit / Gewerkschaften - Wirtschafts- / Sozialpolitik - Südasien - Spurwechsel - Digitalisierung der Arbeit Bessere Arbeit statt Klassenkampf von oben

Industrie 4.0 im indischen Automobilsektor

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Autor

Aurel Eschmann,

Erschienen

Dezember 2020

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Honda-Werk in Greater Noida am Stadtrand von Neu-Delhi, 21. Juli 2014.
Die digitale Verknüpfung verschiedener Maschinen und Prozesse ist das Kernstück von Industrie 4.0. Damit einher geht die Robotisierung möglichst vieler dieser Schritte. Arbeiter*innen werden in diesem Modell weniger zur Bedienung einzelner Maschinen benötigt, sondern eher zur technischen Betreuung oder Koordination von mehreren Maschinen und Produktionsschritte gleichzeitig. Manuelle Arbeiten werden abnehmen, während computerbasierte Tätigkeiten zunehmen werden. Honda-Werk in Greater Noida am Stadtrand von Neu-Delhi, 21. Juli 2014., picture alliance / REUTERS | ADNAN ABIDI

Industrievertreter*innen des kapitalreichen Globalen Nordens versprechen sich durch Industrie 4.0 Arbeitszeitreduktionen, effizientere Akkumulation und nicht zuletzt auch Einsparungen im Ressourcenverbrauch. Für die Gesellschaften im Globalen Süden könnte dieser Wandel jedoch verheerende Folgen haben. Die ungleiche Verteilung von Schlüsseltechnologien und
der hohe Kapitalbedarf drohen bestehende Ungleichheiten weiter zu verstärken, während die wenigen Wettbewerbsvorteile von Volkswirtschaften wie der indischen wegfallen werden. Industrie 4.0 muss als politischer Prozess verstanden werden, der gesellschaftlich geformt werden kann. Nur internationale Solidarität kann verhindern, dass auch diese Veränderung dazu
verwendet wird, um Arbeiter*innen in Süd und Nord gegeneinander auszuspielen. Als erster Schritt müssen dafür die regional sehr unterschiedlichen Auswirkungen der neuen Technologien verstanden werden. Dafür lohnt ein Blick nach Indien.

Aurel Eschmann ist ehemaliger Mitarbeiter des Südasienprogramms der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Er forscht zu neoliberalen und autoritären Transformationen in Indien und China.