Der deutsch-tschechoslowakische Nachbarschaftsvertrag als Ausgangspunkt einer neuen Ära in den gegenseitigen Beziehungen.
Mehr als 50 Jahre sind seit der Annexion der Tschechoslowakei durch das Dritte Reich 1938/1939 vergangen bis der Vertrag über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit zwischen der Tschechoslowakei und dem vereinigten Deutschland 1992 in Kraft trat. Historisch war er überfällig. Nach den Worten des tschechischen Staatspräsidenten Václav Havel soll mit ihm der Schlußstrich unter das unselige Kapitel der Vergangenheit vor allem zwischen 1938 und 1945 "gezogen und eine ››neue Ära« in den gegenseitigen Beziehungen beider Länder eingeleitet werden. Ob dieser beiderseitig beschworene hohe Anspruch an den Vertrag erfüllt wird, muß sich erst künftig erweisen. Wenn man die Begleitumstände sowohl des Vertragsabschlusses als auch seiner Ratifizierung analysiert, gewinnt man den Eindnıck, daß die historische Chance eines echten Neubeginns in den deutsch-tschechoslowakischen Beziehungen nur halbherzig genutzt wurde. Hätte man sich insbesondere von deutscher Seite konsequenter der Aufarbeitung der gemeinsamen Geschichte gestellt, wäre in der Tat eine neue Ära in den gegenseitigen Beziehungen ohne Belastungen aus der Vergangenheit möglich gewesen. Demgegenüber offenbaren aber allein schon die beständig erhobenen Forderungen der sudetendeutschen Verbände und der bayrischen CSU an den Vertrag, daß er mit unseligen Hypotheken der Vergangenheit belastet wird. Hiervon zeugen auch die durch einen Briefwechsel erfolgten ››Ausklammerungen« und die in den Reden eingestandenen »offenen Fragen«.
Inhalt
- Grundsätzliche Bedeutung des Nachbarschaftsvertrages (S. 6)
- Das ambivalente Verhältnis der Sudetendeutschen zur Tschechoslowakei (S.10)
- Das Münchner Diktat - Auswirkungen und völkerrechtliche Bewertung (S. 13)
- zur Aussiedlung der Sudetendeutschen (S. 28)
- Schlußbemerkung (S. 37)
- Münchner Abkommen vom 29. September 1938 (S. 39)
- Prager Vertrag vom 11. Dezember 1973 (S. 40)
- Nachbarschaftsvertrag vom 27. Februar 1992 (S. 42)
- Über den Autor dieses Heftes (S. 58)
- Weitere Veröffentlichungen des Rosa-Luxemburg-Vereins e.V. (S. 59)
Rosa-Luxemburg-Verein e.V., Leipzig 1994. 64 S.
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