Am 3. Oktober wird in Brasilien gewählt. Sicher ist: Damit ist die Amtszeit von Lula, dem charismatischen Gewerkschaftsführer vorbei. Im Augenblick sieht es so aus, als würde diese Zeit von einer Mehrheit der BrasilianerInnen als so positiv bewertet, dass sie die von ihm unterstützte Kandidatin Dilma Rousseff als Nachfolgerin akzeptieren. Die Rechte ist orientierungslos und kopiert die Programme Lulas. Viele soziale Bewegungen dagegen haben sich von der Regierung entfremdet. Sie kritisieren das Wirtschafts- und Entwicklungsmodell der Regierung, das durch viele Kompromisse mit mächtigen Interessens- und Unternehmergruppen geprägt ist, sowie die weiter wachsende strukturelle Ungleichheit in Brasilien. Besonders umkämpft ist die Agrarpolitik. Dennoch ist die Möglichkeit, hier Kursveränderungen zu erkämpfen, nur gegeben, wenn die Arbeiterpartei PT weiter die Regierung stellt – zum ersten Mal in der brasilianischen Geschichte mit einer Frau an der Spitze.
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Kathrin Buhl ist Leiterin des RLS-Büros in São Paulo, Brasilien