In meinen Thesen möchte ich, aus der Perspektive eines unabhängigen wissenschaftlichen Beobachters, nicht isolierte Techniken des Wahlkampfes darstellen, sondern längerfristige Perspektiven entwickeln, für die die politischen Parteien verschiedene Voraussetzungen mitbringen. Die Linkspartei konkurriert vor allem mit der SPD und den „Grünen“ um ein in sich vielfältiges linkes Stimmenpotentialeines partizipativen sozialökologischen Wohlfahrtsstaates. Dieses Potential ist in der Bundesrepublik nachhaltig auf mehr als 50% angewachsen, kann aber von diesen drei Parteien bisher weder sicher gebunden noch vollständig zur Wahlbeteiligung mobilisiert werden. Dies gilt auch für die Linkspartei, auch wenn sie etwa die Hälfte ihrer mehr als 10% Wählerinnen und Wähler bereits über die reine Protestwahl hinaus binden kann. Auch die Linkspartei befindet sich noch in unabgeschlossenen Klärungsprozessen.
Welche Wählermilieus können von welcher Partei auf welche Weise dauerhaft mobilisiert und gebunden werden? Wie gliedern, differenzieren und modernisieren sich die Wählermilieus? Wie können Parteien durch die Differenzierung in Flügel ein breiteres Spektrum erreichen? Diese Fragen werden hier in 14 knappen Thesen behandelt. Eingehender untersucht sind sie in drei auf umfassenden und repräsentativen Forschungen beruhenden Büchern:
- Michael Vester, Peter von Oertzen, Heiko Geiling u. a., Soziale Milieus im gesellschaftlichen Strukturwandel, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 2001.
- Michael Vester, Christel Teiwes-Kügler, Andrea Lange-Vester: Die neuen Arbeitnehmer. Zunehmende Kompetenzen – wachsende Unsicherheit, Vorwort von Berthold Huber, Hamburg: VSA 2007.
- Heiko Geiling (Hg.): Die Krise der SPD – Autoritäre oder partizipatorische Demokratie, Münster: Lit 2009.
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