Die sorgfältig verzahnten Rädchen der Weltwirtschaft kamen im Frühjahr 2020 von einem Moment auf den anderen zum Stillstand. Mit Ausbruch der globalen Covid-19-Pandemie reduzierten Textilunternehmen ihre Aufträge, setzten sie aus oder stornierten sie ganz. Die Zulieferfirmen in den Produktionsländern stoppten daraufhin Lohnzahlungen, entließen Arbeiterinnen oder schlossen Fabriken. Die Kosten der Pandemie wurden somit auf diejenigen abgewälzt, die ohnehin schon am stärksten von Armut und Existenznöten betroffen waren.
Zwei Jahre später haben die meisten Länder die Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus wieder gelockert oder ganz aufgehoben. Dieser Text geht der Frage nach, ob dies zu einer Verschärfung der arbeits- und menschenrechtlichen Situation in der indischen Bekleidungs- und Textilindustrie geführt hat und welche Gegenstrategien den Arbeiterinnen zur Verfügung stehen.