Wie braun es in der DDR zuging und wie sich der Umgang mit dem Nationalsozialismus noch heute auf die politische Kultur auswirkt, wird seit Jahren kontrovers diskutiert. Zugenommen hat zuletzt die öffentliche Auseinandersetzung mit den «Baseballschlägerjahren», also des Alltags rassistischer
und extrem rechter Gewalt in Verbindung mit der Ignoranz weiter Teile der Behörden, Politik und Gesellschaft in den 1990er-Jahren in Ostdeutschland. Der Weg der Normalisierung rechtsextremer Ideologien/Strukturen führte u. a. über Rostock Lichtenhagen, DVU, NPD, den NSU und durch die Verfassungsschutzbehörden bis zur AfD. Doch über den Rechtsextremismus zwischen 1945–1990 in der DDR und speziell in Thüringen mangelt es an fundierten Beschreibungen und Analysen. Die vorliegende Studie zum (neo-)nazistischen Rechtsextremismus in Jena und Ostthüringen füllt diese Lücke.
Seit 2022 arbeitet die Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen gemeinsam mit dem Institut für Zivilgesellschaft (IDZ) Jena an der Veröffentlichung der Forschungs- und Recherchearbeit des Vorstandsmitglieds der RLS Thüringen Michael Ebenau.
Für die umfangreiche Quellenstudie wertete Michael Ebenau u.a. Unterlagen des Ministeriums für Staatssicherheit aus dem Stasi-Unterlagen-Archiv sowie Polizeiberichte und staatsanwaltliche Ermittlungsakten aus dem Staatsarchiv Rudolstadt aus.