Am 22. April 2024 veröffentlichte das schwedische Friedensforschungsinstitut SIPRI seine jährlichen Zahlen zu den globalen Militärausgaben. Sie lagen mit 2,44 Billionen US-Dollar so hoch wie noch nie. Sie sind binnen einen Jahres um 6,8 Prozent gestiegen – auch eine solche Steigerung hat SIPRI seit 15 Jahren nicht mehr gesehen. Die Motoren dieses neuen Wettrüstens sind vor allem die drei aktuellen Großkonflikte: Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, der Israel-Hamas-Krieg und die Konkurrenz zwischen China und den USA.
In dieser Kurzstudie werfen wir einen Blick auf die globalen Militärausgaben und auf die Dynamiken, die sich hinter den Zahlen verstecken: Wer rüstet gegen wen auf, wie ist das Auf und Ab der Militärausgaben in den letzten drei Jahrzehnten zu erklären und was kommt gerade auf uns zu? Das Ende des Kalten Krieges, die Anschläge vom 11. September 2001 in den USA, der Aufstieg Chinas und der russische Angriff auf die Ukraine – das sind die wichtigsten Faktoren, die zu teils starken Verschiebungen bei den globalen Militärausgaben geführt haben.
Unser Ziel ist es, die Weichen anders zu stellen, in Richtung Abrüstung. Denn Rüstungswettläufe sind kein Naturgesetz, sie sind von Menschen gemacht und können von Menschen auch gestoppt werden. Der vorliegende Überblick über Zahlen und Dynamiken von Rüstungsausgaben und Abrüstungsvereinbarungen soll als Grundlage für Überlegungen künftiger Abrüstungsbemühungen dienen. Denn eins ist sicher: Jeder Euro, der nicht für Waffen ausgegeben wird, kann andernorts viel Gutes bewirken.
Autor*innen:
Cornelia Ihl ist Geoökologin und arbeitet seit 2005 international als Rechercheurin zu den Themen Umwelt, Menschenrechte und Abrüstung. Sie unterstützt außerdem seit vielen Jahren die Kampagnenarbeit von Organsationen wie Greenpeace.
Jan van Aken arbeitet in der Rosa-Luxemburg-Stiftung zu internationalen Konflikten. Er ist promovierter Biologe, arbeitete als Gentechnikexperte für Greenpeace und von 2004 bis 2006 als Biowaffeninspekteur für die Vereinten Nationen. Zwischen 2009 und 2017 war er Abgeordneter der Linksfraktion im Bundestag.