Die Aufmerksamkeit für ökologische Themen ist sehr wechselhaft. Kurze Phasen einer geradezu übersteigerten, aufgeregten Dominanz in den Medien wechseln sich ab mit einem mehr oder weniger starkem Desinteresse. Der Problematik des Themas wird dies in keiner Weise gerecht. Mal ist der Klimawandel ein beherrschendes politisches und mediales Thema, wie zum Beispiel nach der Veröffentlichung des Stern-Reports Ende 2006. Dann wieder dominiert, zumindest in Deutschland, das Thema Atomenergie die Agenda wie im vergangenen Jahr nach der Katastrophe von Fukushima.
Sicherlich haben die Themen Ökologie, Nachhaltigkeit, Energiewende und Begrenzung des Klimawandels kontinuierlich an Aufmerksamkeit gewonnen. Doch mangelt es den politischen Debatten im Mainstream aus unserer Sicht an Konsequenz und Radikalität. Sie gehen uns zu wenig an die Wurzeln industrieller und marktradikaler Wachstumsmodelle. Weltweite Verteilungsfragen innerhalb der Gesellschaften wie zwischen den Staaten, aber auch Demokratisierung und Dezentralisierung etwa in der Energiepolitik – das sind einige der Zugänge, die die Rosa-Luxemburg-Stiftung zum Thema Rio+20 besonders interessieren. Die Konferenz von Rio de Janeiro 1992 reihte sich ein in eine Kette von UNO-Konferenzen in den frühen und mittleren 1990er Jahren. Zusammen mit dem Weltsozialgipfel in Kopenhagen oder der Pekinger Weltfrauenkonferenz schienen sie eine gewisse Hoffnung auf eine Revitalisierung der UNO im Geiste von 1945 auch jenseits des Sicherheitsrates und militärischer Fragen auszudrücken. Davon ist wenig geblieben. Die Rosa-Luxemburg-Stiftung ist seit nunmehr fast zehn Jahren mit einem Büro in Brasilien vertreten. Ihr Blick richtet sich gegenwärtig nicht nur auf Rio+20, sondern bereits jetzt auf die Olympischen Spiele und die Fußballweltmeisterschaft, die Brasilien 2014 und 2016 ausrichten wird. Im Fokus stehen dabei insbesondere auch die sozialen, stadtplanerischen und sicherheitspolitischen Auswirkungen dieser Großereignisse.
Mehr im Editorial
Inhalt
RÜCKBLICK
Linke Medienakademie in Berlin
Theorie und Praxis der europäischen Linken
Rechtspopulismus in Europa
Rundreise nordafrikanischer AktivistInnen
Dialogforum in Erfurt
Veranstaltung zum Frauentag
Studierende und politisches Bewusstsein
AUSBLICK
Linke im Dialog um Grundsatzfragen
Die Stiftung auf dem «Fest der Linken»
Vorlesungen zur Kritik der Politischen Ökonomie
Sozial-ökologische Transformationsprozesse
Bildungsmodule zum Nahostkonflikt
ANALYSE
Politische Streiks in Europa
Die Kümmererpartei. Das Beispiel der holländischen SP
Was steckt hinter dem Erfolg der Piraten?
THEMA «RIO+20: KONFERENZ OHNE ZUKUNFT»
Markus Wissen über internationale Umweltpolitik
Interview zum Alternativgipfel in Rio mit Sandra Quintela
Steffen Kühne und Stefan Thimmel zu Rio+20
Kathrin Buhl zu den Positionen sozialer Bewegungen vor Rio
Nadja Charaby über die Mühen der Ebene in Vietnam
Kristina Dietz über Green Economy
Judith Dellheim über demokratische Initiativen
Ulrich Brand über linke Alternativen zu Rio+20
STUDIENWERK
Ferienakademie für und von StipendiatInnen
Über die Berufsperspektiven von Promovierenden
INTERNATIONALES
Eindrücke vom Left Forum in New York
EU-Wirtschaftsabkommen mit Ostafrika
Ernesto Kroch und die Casa Bertolt Brecht
Subversive Forum in Zagreb
Die Stiftung in der Türkei
Gewerkschaften und Frauenkämpfe in Südafrika
STIFTUNG
ISP-StipendiatInnen zu Gast bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung
Offene Türen beim «Tag der Archive»
Neues Bildungsformat über Rosa Luxemburg
LESENSWERT
Interview über die polnischen Schriften von Rosa Luxemburg
Neuerscheinungen