Publikation International / Transnational - Afrika Vom «Außenseiter» zum Mann des Establishments

Jacob Zumas erstes Jahr im Amt als südafrikanischer Staatspräsident war weniger turbulent als von manchen erhofft und von vielen befürchtet. Standpunkte 17/2010 von Armin Osmanovic.

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Reihe

Standpunkte

Autor

Armin Osmanovic,

Erschienen

Juni 2010

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Vor einem Jahr – am 9. Mai 2009 – wurde Jacob Zuma in das Amt des südafrikanischen Staatspräsidenten eingeschworen. Die Erwartungen im Land waren hoch. Die Menschen hatten die Hoffnung, dass der neue Präsident energisch die hohe Arbeitslosigkeit und Armut, die weiter anhaltende Kriminalität und die Aids-Pandemie bekämpfen werde. Darüber hinaus verband man mit Zuma auch die Hoffnung auf einen anderen Politikstil, eine größere Bereitschaft zum Dialog. Sein Vorgänger, Thabo Mbeki, wurde als abgehoben und abgeschottet empfunden.

Im parteiinternen Machtkampf gegen Mbeki wurde Zuma vom linken Flügel des ANC, dem Gewerkschaftsdachverband COSATU, der SACP (South African Communist Party) und der ANC-Jugendliga unterstützt. Im Dezember 2007 wurde dieser Konflikt auf dem ANC-Kongress in Polokwane mit der Wahl Zumas zum ANC-Präsidenten entschieden. Im Gegenzug erwarteten die Unterstützer, dass er eine neue Wirtschaftspolitik einleitet, die mit dem alten, von ihnen als neoliberal und arbeitnehmerfeindlich bewerteten, Programm GEAR (Growth, Employment and Redistribution) brechen werde, das 1996 noch unter Nelson Mandelas Präsidentschaft auf Betreiben von Thabo Mbeki und dem damaligen Finanzminister Trevor Manuel verabschiedet wurde.

Jacob Zuma gelang es, im Wahlkampf die Menschen davon zu überzeugen, dass der ANC in den vergangenen Jahren zwar viel, aber längst nicht genug erreicht habe. Er selbst werde nun dafür sorgen, dass eine zukünftige ANC-Regierung unter seiner Führung eine neue Politik verfolgt, die die Probleme des Landes energisch anpackt. Im Wahlkampf warb Zuma für sich mit dem Slogan – «Working together, we can do more. Vote for ANC vote for a better life.»

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