Publikation Ungleichheit / Soziale Kämpfe - Soziale Bewegungen / Organisierung Ungehorsam! Disobedience!

Theorie & Praxis kollektiver Regelverstöße.

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Reihe

Buch/ Broschur, Verlagskooperation

Herausgeber*innen

Friedrich Burschel, Lea Steinert, Andreas Kahrs,

Erschienen

Juli 2014

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«Ungehorsam – Disobedience!», unter diesem Titel veranstaltete die Rosa Luxemburg Stiftung in Kooperation mit der Interventionistischen Linken (IL) und Aktivist_innen aus aktuellen Protestbewegungen in Deutschland im Januar 2012 eine internationale Konferenz. Die Stadt Dresden wurde hier als Veranstaltungsort der Konferenz nicht zufällig gewählt. Formen des zivilen Ungehorsams stellten sich unserer Beobachtung und Auffassung nach in den letzten Jahren hierzulande als überraschend en vogue dar: Heiligendamm, Dresden, Stuttgart, das Wendland und zuletzt die Zelte der Occupy-Bewegung waren unübersehbare Zeichen einer Renaissance von zivilem Ungehorsam. Zu einem Kristallisationspunkt in der öffentlichen Debatte um soziale Protestformen und die Deutungshoheit über den Begriff des zivilen Ungehorsams wurden die Proteste in Dresden. Die Anti-Nazi-Proteste der vorangegangenen Jahre und die damit einhergehende gesellschaftliche und juristische Auseinandersetzung um die Legitimität von Blockaden als Protestform machten die sächsische Hauptstadt zum idealen Austragungsort für die auf der Konferenz geführten Debatten. [...]

Ein zentrales Anliegen der Konferenz war es, über die antifaschistischen Blockaden in Dresden hinaus Protestformen des zivilen Ungehorsams anderer Bewegungen zu thematisieren, zu erzählen und zu diskutieren. Aus der Protestkultur und -forschung sind Aktionen des Ungehorsams und kollektive Regelverstöße kaum wegzudenken. Die rund 400 Teilnehmenden der Konferenz diskutierten mit deutschen und internationalen Gästen aus Chile, Syrien, Ägypten, Frankreich, Italien und den USA ganz verschiedene Protestmomente in diesem Kontext von zivilem Ungehorsam. Es sollte jedoch keine – in vieler Hinsicht auch nicht zulässige – Vereinheitlichung betrieben werden, sondern sensibel auf Unterschiede und Verschiedenheiten der einzelnen Proteste fokussiert werden. Was sind die Gemeinsamkeiten und Widersprüche der einzelnen Bewegungsmomente und Protestformen? Wo kann man voneinander lernen, und wann und wo kann Protest nicht eins zu eins von Protestort A nach Protestort B „kopiert“ werden? Wo finden Selbstermächtigungsprozesse statt und was macht solch ein Prozess mit den Beteiligten? Und: Wo sind Proteste und Praxen vielleicht auch gescheitert?

Inhalt:

  • Editorial
  • Alex Demirović:
    Eine Frage der Reife
    Überlegungen zum Verhältnis von Ungehorsam und Demokratie
  • Thomas Seibert:
    Dissens statt Konsens
    Demokratie als konstituierender Prozess
  • Anna Dohm und Henning Obens:
    Geschichte wird gemacht!
  • Julika Mücke:
    Ziviler Ungehorsam im Kontext der Presseberichterstattung zu „Castor? Schottern!“
    Diskursive Legitimationsressourcen und ihre Grenzen
  • Maike Zimmermann:
    Antifaschistische Blockaden verhindern Europas größten Neonaziaufmarsch
  • Nikolai Huke:
    „Die Kriminellen sind auf der anderen Seite“
    Ungehorsam in den spanischen Krisenprotesten
  • Julia Böhnke und Jan Duscheck:
    Machtfrage, nicht Rechtsfrage
    Ziviler Ungehorsam als Teil der gewerkschaftlichen Geschichte und Gegenwart
  • Eva von Redecker:
    Vorgriff mit Nachdruck
    Zu den queeren Bedingungen zivilen Ungehorsams
  • Marion Bayer und Hagen Kopp:
    „Es gibt keinen anderen Weg“
    Verweigerungs- und Aneignungsstrategien im Kampf um Bewegungsfreiheit
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