Seit dem Massaker von Iguala im mexikanischen Bundesstaat Guerrero am 26. September 2014 ist die Beteiligung staatlicher Akteure an Menschenrechtsverbrechen in Mexiko offenkundiger als je zuvor. Nun ist unübersehbar, was MenschenrechtsaktivistInnen und Eingeweihte schon seit Jahrzehnten beklagen: Wer sich in Mexiko zum Andersdenken oder zur politischen Opposition bekennt, wer nach Alternativen zu den neoliberalen Reformen der letzten 30 Jahre sucht, riskiert sein Leben. Wirft man einen Blick auf die jüngere Geschichte Mexikos, könnte man denken, die Zeit wäre stehen geblieben. Ein historischer Schlüsselmoment: der 2. Oktober 1968. An jenem Tag wurden friedliche Proteste Hunderttausender StudentInnen im Stadtteil Tlatelolco blutig niedergeschlagen. Jedes Jahr am 2.Oktober gedenken StudentInnen, AktivistInnen, MenschenrechtsverteidigerInnen und Intellektuelle mit einer großen Demonstration in Mexiko-Stadt der Opfer. Die damaligen Forderungen nach einem Ende der Menschenrechtsverletzungen, einem funktionierenden Rechtsstaat, demokratischen Wahlen und ernsthaften Bemühungen zur Armutsbekämpfung sind auch heute noch aktuell.
Martin Mrochen ist Politikwissenschaftler und studiert International Development Studies an der Philipps-Universität Marburg.