Im entscheidenden zweiten Wahlgang am 26. Oktober 2014 sprachen sich 51,64 Prozent der Brasilianer für die amtierende Präsidentin Dilma Rousseff (PT) aus. Der Kandidat der Opposition Aécio Neves (PSDB – Sozialdemokratische Partei Brasiliens) erhielt 48,36 Prozent der Stimmen. Damit konnte sich die bisherige Regierungspartei PT das vierte Mal hintereinander in der direkten Auseinandersetzung mit der Oppositionspartei PSDB durchsetzen. Der in den Wochen nach dem ersten Wahlgang sich entwickelnde Wahlkampf war jedoch eine zugespitzte und oftmals schmutzige Auseinandersetzung, wie sie von Seiten der Opposition betrieben wurde. Beide Seiten vermieden es, inhaltliche Probleme, d.h. wie soll es in Brasilien weitergehen oder welches Wirtschaftsmodell wird entwickelt werden, in den Mittelpunkt des Wahlkampfes zustellen. Dominiert wurde er von Marketingmethoden und den allgegenwärtigen rechten Medien. Jedoch hatte die Opposition, die von den traditionellen Eliten und dem Finanzkapital unterstützt wurde, das klare Ziel zu einer offen neoliberalen Politik zurückzukehren und das von den PT-Regierungen seit 2003 Geschaffene zu beseitigen. Selbst Kritiker der PT-Regierungen stimmen darin überein, dass die reale Gefahr einer Restauration alter Machtverhältnisse existierte. Aécio Neves, ein Vertreter der traditionellen Eliten des Landes, steht für die freie Entfaltung der Marktkräfte, wendet sich gegen eine Einmischung des Staates in die Wirtschaft, würde soziale Programme zurückfahren, die Liberalisierung des Gesundheitswesens, des Bildungssystems und der öffentlichen Dienste anstreben und außenpolitisch eine Wiederannäherung an die USA vornehmen.
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