Der Skandal um einen offensichtlich fingierten Aufsatz zur DDR-Geschichte, den die Zeitschrift des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung in Dresden vor einigen Monaten ungeprüft veröffentlicht hat, machte erneut deutlich, wie wichtig es ist, sich intensiver mit der Totalitarismus- und Extremismusforschung in Deutschland auseinanderzusetzen. Die Totalitarismustheorie ist das Instrument einer interessegeleiteten Geschichtswissenschaft, der affirmative Diktaturvergleich das Mittel einer staatszentrierten Geschichtspolitik. Wenn es um die Umdeutung der Geschichte des 20. Jahrhunderts geht, müssen wir nicht erst in Richtung baltische Staaten, Ungarn oder Polen schauen. Das Beispiel aus Sachsen zeigt, welche verheerenden Konsequenzen die Einmischung einer Landesregierung auf die wissenschaftliche Landschaft und die historisch-politische Bildungsarbeit haben kann. Hier müssen VertreterInnen der institutionell verankerten Geschichtswissenschaft sowie linke HistorikerInnen stärker Position beziehen.
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